Armes reiches Augsburg
Wenn man es zuspitzen möchte: Augsburg ist ein Armenhaus im reichen Bayern. Nirgendwo ist das durchschnittliche Jahreseinkommen (18 400 Euro) so gering wie in Schwabens Bezirkshauptstadt, die Augsburger haben häufiger als andere Schuldenprobleme (elf Prozent) und erhalten im Durchschnitt die geringsten Renten.
Die Gründe für diese relative Armut sind bekannt. Augsburg ist eine traditionelle Arbeiterstadt, die lange von der Textil- und Maschinenindustrie geprägt war. Es gibt überdurchschnittlich viele Migranten mit vergleichsweise geringem Bildungsniveau. Auch in Branchen wie der Logistik, die in der Region boomen, wird oft Mindestlohn gezahlt und Teilzeit gearbeitet. Die geringen Einkommen verlagern sich irgendwann in Richtung mickriger Rentenzahlungen.
Ist Augsburg nun eine arme Stadt? Ja (siehe oben) und nein. Denn die Metropole ist reich an Chancen. In den letzten Jahren hat es zahlreiche Entscheidungen für Arbeitsplätze im Hochlohnsektor gegeben: Die Uniklinik kommt, der Innovationspark entwickelt sich, die Hochschulen wachsen.
Den vielen armen Rentnern in der Stadt hilft das aktuell nicht. Aber wenn der Strukturwandel gelingt, steht die Stadt vor einer guten Zukunft.