Leserbriefe
Vieles überbewertet
Zu „Bayern will bei Digitalisierung massiv aufholen“(Seite 1) vom 4. Dezember: Immer wird die Digitalisierung als enorm wichtig hingestellt und dass die künstliche Intelligenz mit erheblichem Aufwand unterstützt werden müsse. Neuerungen, die uns weiterbringen, sind immer gut. Vieles davon erscheint mir allerdings überbewertet. Den Gesellschaften, die uns da voraus sind, geht es auch nicht besser. Was bringt es uns, wenn ein Auto selber fährt? Es werden Arbeitsplätze vernichtet. Wäre es nicht viel vernünftiger, in die menschliche Intelligenz zu investieren? Da ist unser Defizit größer. Woran man das sieht? Unter anderem an den Wahlergebnissen, an der Verrohung der Gesellschaft, also am Umgang mit Menschen, mit Tieren und an der gesamten Umwelt, die zunehmend zerstört wird.
Ohne Besserung der menschlichen Intelligenz steuern wir in eine Umweltkatastrophe, aber die ist dann wenigstens digitalisiert. Alfred Böhm, Augsburg
Bockige Blockadehaltung
Zu „Arbeitgeber fordern Einigung zum Digitalpakt“(Seite 1) vom 5. Dezember: Bei jeder Wahlschlappe der letzten Zeit hören wir von Politikern, speziell auch von Herrn Söder: „Ich habe verstanden“. Genau das Gegenteil ist der Fall. Am Beispiel der bockigen Blockadehaltung zum Digitalpakt Schule, nach dem Motto „Mia san mia“, heißt so viel wie Bayern first, kann man sehen, dass der Lerneffekt einiger Politiker gleich null ist. Für die leider immer mehr aufkommenden Populisten gibt es keine bessere Werbung als diese unnötigen ideologischen Grabenkämpfe. Gerhard Mader, Lindenberg
Berlin unterordnen…
Ebenfalls dazu und zum Kommentar „Digital doof“von Stefan Lange (Seite 1) vom 5. Dezember: „Digital doof“, schreibt Stefan Lange in seinem Kommentar und vergleicht Estland mit Deutschland.
Das Bündnis für Humane Bildung dagegen informiert sachlich und verweist beispielsweise auf Artikel 106, Absatz III im Grundgesetz: Es sieht vor, dass sich Gemeinschaftssteuern neu aufteilen lassen. Dadurch können auch Schulen Gelder in Milliardenhöhe zufließen, ohne das Grundgesetz zu ändern.
Dieser Weg wurde schon gewählt, damit der Bund die Kommunen bei der Versorgung von Flüchtlingen unterstützt. Allerdings lässt Artikel 106 nicht zu, dass die Bundesregierung Einfluss auf die Verwendung der Mittel nimmt. Wir Bürger sollen uns also den „Anordnungen“aus Berlin unterordnen, weil die Digitalisierungskampagne der Wirtschaft erfolgreich ist. Petra Franek, Augsburg
Wettbewerb um besten Weg
Ebenfalls dazu: Über den Kommentar bin ich entsetzt! Er verkennt völlig die Bedeutung des Föderalismus und führt bildungspolitisch in die Irre. Bildung – analog und digital – profitiert von klaren Zuständigkeiten und dem Wettbewerb um den besten Weg. Wer die Länder in der Wahrnehmung ihrer Aufgaben stärken möchte, sollte ihre Finanzausstattung verbessern, ohne sie zu bevormunden. „Vielfalt“lautet das Erfolgsrezept, nicht „Einfalt“. Wir brauchen keine Einheitsschule. Bayerns Schüler sollen gescheit bleiben und nicht doof werden! Dr. Lothar Thürmer, Friedberg
Woher Geld für Aktien?
Zu „Altersarmut mit Aktien bekämpfen“(Wirtschaft) vom 4. Dezember: Wie sollen denn in der heutigen Zeit, wo es in der Wirtschaft fast nur Zeitverträge gibt, die jungen Leute Geld für Aktien hernehmen? Da merkt man, wie weit Herr Merz vom Alltag weg ist. So stelle ich mir einen Parteivorsitzenden einer Volkspartei nicht vor. Rudolf Huß, Königsbrunn
Sinnvollere Projekte
Zu „Der Bundesnachrichtendienst zieht nach Berlin“(Seite 1) vom 4. Dezember: Erster Spatenstich 2006, Umzug 2018, das ging aber schnell. Gesamtkosten 1,297 Milliarden, diese Summe hätte man bestimmt für sinnvollere Projekte verwenden können. Roland Groß, Mering
Das Theater kapituliert
Zu „Dieses verflixte Stück Oper“(Feuilleton) vom 4. Dezember: Eine Inszenierung ist nach meiner Auffassung dann gut, wenn sie gegenüber dem Stück bzw. der Musik eine dienende Rolle annimmt. Wenn bei der neuen Zauberflöteninszenierung Sarastro als „Manipulator“(so die Meinung des Rezensenten Stefan Dosch) dargestellt wird, fragt man sich, ob Mozart für ihn eine entsprechende Musik komponiert hat. Ein ähnlicher Irrweg bei der „Orestie“: Aus der Tragödie wird über weite Strecken eine Komödie. „Kreative“Regie setzt hier auf Persiflage und Gags und lenkt so von der wunderbaren Sprache ab, die im Mittelpunkt stehen sollte. Das Theater kapituliert vor der Fungesellschaft, statt gegenzusteuern. Karl Fieger, Gersthofen
Sehr bedauerlich
Zu „Was die ,Nackte Nonne‘ in Landsberg treibt“(Bayern) vom 6. Dezember: Schade, dass Sie sich dazu veranlasst sahen, einer wenig bekannten Schauspielerin mit diesem Artikel zu großer Reklame zu verhelfen. Solch ein Artikel auf unterstem Niveau gehört nicht in eine seriöse Tageszeitung, dazu gibt es andere einschlägige Blätter.
Leider habe ich immer mehr den Eindruck, dass es Ihnen an seriösen Themen (Journalisten?) fehlt und Sie dies mit solchen Artikeln kompensieren wollen. Ihre Ausrichtung zu immer mehr ausführlichen Mord- und Sex-Berichten ist sehr bedauerlich. Knut Mahlke, Landsberg
Ich habe wenig Hoffnung
Zum Interview „Es geht um das Überleben der Menschheit“mit Gerd Müller (Politik) vom 6. Dezember: Jeden Tag liest und hört man ähnliche Warnungen. Die Politik belässt es mit vagen Absichtserklärungen, um gegenzusteuern. Wie Gerd Müller sagt, hat es in manchen afrikanischen Ländern seit drei Jahren nicht mehr geregnet. Diesen Menschen nehmen wir durch unsere klimaverschmutzende Lebensweise die Lebensgrundlage. Klimaflüchtlinge werden kommen. Ich habe wenig Hoffnung, dass die Industriestaaten bereit sind, das umweltzerstörende Verhalten zu ändern. Anita Menge, Merching
Ich lese die Überschrift und sofort kommt der Gedanke: Das Double von Frau Merkel kandidiert doch als CDUVorsitzende (AKK). Jürgen Brecht, Füssen, zu „Auch Merkel-Double geht in Rente“(Seite 1) vom 6. Dezember