Höfe zu öffnen wäre wichtig
An dieser Stelle soll es nicht um die konkrete Situation in Oberknöringen gehen. Vielmehr gibt der Streit Anlass für eine grundsätzliche Einschätzung des Zusammenlebens zwischen Landwirten, Tieren und Anwohnern. Denn es scheint immer schwerer zu werden, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Das zeigt sich in dem Stadtteil aufs Deutlichste.
War es früher selbstverständlich, dass Bauern Teil eines Dorfs sind, so ist im Laufe der vergangenen Jahre dieser Normal- zum Ausnahmefall geworden. Je mehr Betriebe aufgeben müssen, desto geringer fallen die Berührungspunkte miteinander aus. Und weil immer weniger Menschen noch mit Landwirten zu tun haben, nimmt das Verständnis für ihre Arbeit ab. Dass Kinder glauben, Kühe seien lila, mag übertrieben sein, aber allzu weit hergeholt ist dies nicht.
Unter welchen Bedingungen unsere Lebensmittel erzeugt werden, wissen nämlich die wenigsten – und es sei unterstellt, dass es auch die wenigsten interessiert. Hauptsache, die Regale im Supermarkt sind gut gefüllt. Klar muss sein: Wer richtigerweise fordert, dass die Ware regional ist und unter besten Voraussetzungen hergestellt wurde, der muss akzeptieren, was daran hängt. Dazu gehört eben auch, dass es noch Höfe in der eigenen Nähe gibt.
Im Kreis Aichach-Friedberg gab es eine Veranstaltung, die man als Tag der offenen Bauernhöfe bezeichnen könnte. Eben um Verständnis zu wecken und falsche Vorurteile abzubauen, konnten sich die Bürger flächendeckend auf mehreren Höfen umsehen und dabei mit Bauern ins Gespräch kommen. Das wäre für unsere Region sicher eine nachahmenswerte Idee.