Egger macht das goldene Tor
Der TSV Niederraunau ist weiter im Aufwind. Beim Topteam aus Simbach führen die Blau-weißen bis kurz vor Schluss. Mit dem Sensationssieg wird es zwar nichts. Die Raunauer haben aber trotzdem Grund zu jubeln
Simbach Seit 21 Jahren spielt der TSV Niederraunau jetzt Handball auf bayerischer Ebene. Statistisch lässt sich das nicht belegen, aber gefühlt und sehr wahrscheinlich trat am vergangenen Samstag die bisher jüngste Mannschaft dieser Zeit in Simbach an. Die Ausfälle der Routiniers Mathias Waldmann und Armin Hessheimer haben den Altersdurchschnitt der Raunauer extrem gesenkt. Doch die junge Truppe überzeugte in nahezu allen Belangen. Am Ende des Tages stand ein 26:26 gegen eines der Topteams der Landesliga.
Hitzig war die Atmosphäre in der Richard-findel-halle, und trotzdem behielten die vielen Youngster im Team die Nerven. Nach überragender erster Hälfte musste das Team zwar der Wucht der Heimmannschaft in der zweiten Halbzeit Tribut zollen. Nach einem 10:16 zur Halbzeit hatte Simbach schnell zum 16:17 aufgeholt. Nervenstark legte das Raunauer Team dann aber wieder bis zum 19:23 vor. Besonders hilfreich war hier Shooter Moritz Kornegger, der wieder in der ersten Mannschaft aushalf. Eigentlich legt er seinen persönlichen Schwerpunkt auf die Bayernliga-a-jugend.
Es waren noch sieben Minuten zu spielen, und die Simbacher nutzten jeden der sich jetzt häufenden Fehler der Raunauer aus. Irgendwie hatte der Tabellenvierte der Liga das System der Raunauer Jungs durchschaut. Der Torwart der Niederbayern hatte die Wurfbilder der Gäste analysiert und das Tor schien wie vernagelt. Schnell stand es wieder 23:24. Eine Zwei-minutenstrafe gegen Raunaus Abwehrchef Lasse Sadlo tat ihr Übriges. Simbach glich zum 25:25 aus und kam nochmals in Ballbesitz. In Unterzahl nahmen die Gastgeber ihren Torwart aus dem Spiel, um zum entscheidenden Wurf zu kommen. Und der gelang Andreas Brand mit einem Traumtor in den Winkel fünf Sekunden vor Spielende. Doch Maxi Jekle im Raunauer Tor reagierte prächtig mit einem schnellen Wurf zum Anspielpunkt. Björn Egger, auch noch absoluter Youngster, erfasste die Situation und warf den Ball ins verwaiste Simbacher Tor. Die Schiedsrichter gaben den Treffer, nach ihrer Meinung hatte der Ball die Torlinie beim Schlusspfiff überschritten. Tumultartige Szenen, minutenlang, waren die Folge. Jubel auf Raunauer Seite, Ärger auf Seite der Simbacher. Die Schiedsrichter blieben bei ihrer Entscheidung, Unentschieden und Punktgewinn für Niederraunau.
Ein sichtlich geschaffter Trainer Udo Mesch war nach dem Spiel zum zweiten Mal in Folge äußerst zufrieden. Ein Umstand, der in seiner Raunauer Zeit noch nicht häufig vorgekommen ist. Vor allem die Phase, in der seine Mannschaft nach dem Anschluss der Simbacher dagegenhielt, hatte ihn überzeugt. „In dieser Phase war eine deutliche Weiterentwicklung des Teams spürbar. Vor wenigen Wochen wären wir noch eingebrochen.“Natürlich war er auch besonders von der ersten Halbzeit angetan. Ein überragender Maxi Jekle, ein kompaktes, konzentriertes Abwehrspiel und dann schnelles Tempo nach vorne. Flottes Angriffsspiel, immer wieder die Außen Oliver Kiebler und Lukas Konkel schön eingesetzt und die Chancen dann konsequent verwertet. Da passte wirklich vieles. Dass eine andere, deutlich aggressiver auftretende Simbacher Mannschaft aus der Pause kommen würde, war klar. Vom Gesamtspielverlauf her – Raunau führte 57 Spielminuten ununterbrochen – war sogar ein sensationeller Sieg drin. Nach den letzten drei Minuten waren die Raunauer mit dem Remis aber mehr als zufrieden.
TSV Niederraunau Klaußer, Jekle; Kornegger (5), Kiebler (6), A. Thalhofer (1), M. Thalhofer (3), Hegenbart, Konkel (5/1), Sadlo (1), Egger (2), Rothermel, Blösch (3)
LANDESLIGA SÜD, MÄNNER