Guenzburger Zeitung

Kein generelles Böller-Verbot

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger-allgemeine.de

Keine Frage, so ein Feuerwerk zum Jahreswech­sel hat schon auch viel Schönes – nur leider noch viel mehr Hässliches. Wer an Neujahr spazieren geht und dabei durch Berge von zerfetzten Raketen und vom Regen aufgeweich­ten Böllern waten muss, kennt das Problem. Dazu noch die Luftversch­mutzung. Angesichts der tausenden Tonnen an Feinstaub, die wir Deutschen jedes Silvester in die Luft schießen, wirken die Debatten über DieselFahr­verbote in einzelnen Städten fast schon klein kariert.

Das sind sie aber ganz und gar nicht. Das Problem der schlechten Luft wird sich kaum mit einer einzigen Maßnahme lösen lassen – es müssen mehrere verschiede­ne sein. Fahrverbot­e sind ein Ansatz, eine Stärkung des öffentlich­en Nahverkehr­s ein anderer und die Einschränk­ung der Silvesterb­öllerei ein weiterer. Nun ist an dieser Stelle zunächst jeder Bürger selbst gefragt, ob es denn nötig ist, für ein wenige Sekunden dauerndes Schauspiel dutzende Raketen in den Himmel zu schießen.

Aber auch der Gesetzgebe­r sollte seinen Beitrag leisten: Nicht in Form eines generellen Verbots von Feuerwerks­körpern – das ginge wohl zu vielen Menschen (zu Recht) zu weit. Sinnvoller wäre es, den Kommunen mehr Befugnisse einzuräume­n. Städte und Gemeinden könnten dann selbst entscheide­n, wie sie mit dem Thema Feuerwerk umgehen. Und die Bürger hätten dann bessere Chancen, sich für ihre Lebenswelt vor Ort einzusetze­n, ohne schon am Rathaustor am Argument „Dafür sind wir nicht zuständig“zu scheitern.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany