Kleine Auszeit, großes Ensemble
Das Blasorchester Kötz bietet eine Verschnaufpause im Advent. Ein Solist reißt die Besucher dabei besonders mit
Kötz Zum nachmittäglichen Konzert am zweiten Adventsonntag kamen die Besucher in Strömen in die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Großkötz, wo sie vom Hausherrn Pfarrer Johannes Rauch freundlich begrüßt und eingestimmt wurden auf eine besinnliche Stunde, mit der das Blasorchester Kötz unter der musikalischen Leitung von Benjamin Markl die Besucher in den Advent einstimmen wollte. Man solle zur Ruhe kommen, eine kleine Auszeit aus der Hektik des Alltags nehmen. Das Programm, wertete Rauch, das die Kötzer ausgewählt hatten, passe gut dazu.
Die Moderatoren Isabella Wörle und Robert Nekola verbanden die sehr unterschiedlichen Musikstücke, die viele Bereiche des Lebens und viele Kulturen streiften, durch betont christliche und mahnende Worte. Mit Geschichten, Gedichten, Weisheiten schlugen sie den weiten Bogen zwischen den musikalischen Darbietungen der beinahe 60 Musiker im Chorraum.
Mit Kurt Gäbles „Symphonie of Hope“setzte Markl zum Konzertbeginn ein Zeichen: Er forderte von seinem Orchester viel: Nicht nur Botschaften sollten überbracht werden, auch musikalisch galt es, mit hohen oder zumindest ambitionierten Schwierigkeitsgraden zu brillieren.
Mit dem Concertino in B für Posaune des sächsischen Hofmusikers Ernst Sachse (1810 – 1849), der mit Liszt und Wagner arbeitete, hat der Weimarer Komponist und Posaunist ein Werk hinterlassen, das zum Standardrepertoire der wirklich guten Posaunisten zählt. Philipp Klotz reihte sich mit seinem zwölfminütigen Solo in ihre Reihe ein, was den spontanen Applaus der begeisterten Konzertbesucher provozierte, obwohl zu Beginn gebeten worden war, erst am Ende der Veranstaltung zu applaudieren.
Feine Flötentöne und sensible Klarinetten bestimmten John Williams „Schindlers Liste“, arrangiert von Jan de Haan, dem ein Gedicht voll inniger Hoffnung auf das Leben der 15-jährigen Jüdin Selma Meerbaum-Eisinger vorausgegangen war.
Adventliche Musik, die die Vorfreude der Christen auf die Geburt Jesu beinhaltet, erhob sich mit Veni Emmanuel in der Komposition von James L. Hosay. Das lateinische Vorweihnachtslied geht bereits auf das 14. Jahrhundert zurück, und auch in der Neuvertonung gehen die Anklänge an alte Psalmen und gregorianische Gesänge nicht unter.
Ganz andere Töne waren mit „Bergwerk“nach Rainhard Fendrich, mit der anspruchsvollen Filmmusik „Out of Africa“von John Barry und dem majestätischen „With Clouds Descending“des zeitgenössischen englischen Komponisten Philip Sparke in der kleinen Kirche zu hören.
Mit zwei Zugaben, der ersten in Memoriam zweier im Laufe des Jahres verstorbenen Musikerkollegen und der zweiten, eine Orchesterbegleitung für das gemeinschaftlich gesungene „Vom Himmel hoch“beendete das Blasorchester Kötz sein adventliches Konzert und erntete dafür großen Applaus. Anstatt eines Eintritts bat der Vereinsvorsitzende Ludwig Wörle die Konzertbesucher um eine Spende für das soziale Projekt des Vereins „Jeki“, jedem Kind ein Instrument.