Ein kleines Gespenst spukt im Forum
Der Geist Konstantin möchte unbedingt gruselig sein, doch das klappt nicht so recht. 4000 Kinder bestaunen diese Woche, wie er mit seinen Freunden Weihnachten rettet
Günzburg Was soll aus dem kleinen Geist Konstantin nur werden? Als er vor 400 Jahren noch lebte, schloss er eine Wette ab: Er wollte über den Wassergraben eines Schlosses springen. „Wenn ich es nicht schaffe, soll ich verflucht sein!“, ruft sein Darsteller im Forum am Hofgarten. Sein Vorhaben misslang, schwimmen konnte er nicht. Seitdem spukt er als Geist durch das Schloss. Doch angsteinflößend, das ist er noch immer nicht. Dreimal rasselte er schon durch die Gespensterprüfung. Die anderen Geister haben ihn deshalb verstoßen. Doch dann zieht eine Familie mit einem Mädchen und einem Bub in die alten Gemäuer.
800 Zuschauer verfolgen „Das kleine Schlossgespenst“im Forum am Hofgarten, allesamt Kindergartenkinder, Schüler sowie ihre Erzieher und Lehrer. Als der Vorhang sich lüftet und die jungen Darsteller der Kolpingbühne zu sehen sind, jubeln die Kinder, als ständen Weltstars auf den Brettern.
Die Eltern der beiden Kinder im Schloss arbeiten den ganzen Tag. Um sich ihre Zeit zu vertreiben, erkunden das Mädchen und der Bub die Gemäuer. Sie stoßen auf einen alten Eichenschrank. Es ist Konstantins Zuhause. Das Mädchen ist neugierig und furchtlos, der Bub weniger. Doch schnell ist klar, dass Konstantin außer Streichen nichts Böses im Schilde führt. Die drei werden Freunde.
Konstantin stellt ihnen seine Vampirfreundin Viola vor. Ein Sarg rollt auf die Bühne, das Mädchen steigt aus. Manche Kinder rücken auf den Stühlen näher zusammen – scheinbar gruselt sie das nun doch etwas. Doch auch Viola ist keine Bösewichtin: Sie trinkt kein Blut, wie es Vampire bekanntermaßen tun, sondern schwört auf Tomatensaft.
Doch dann droht eine Katastrophe: Hausmeister Hermann Hasen- fratz und Postbote Klingelmann kommen nicht an ihre Hütten, die sie dringend für den Weihnachtsmarkt brauchen. Ein angsteinflößendes Gespenst, Konstantins Onkel, ist der Geist der Weihnacht. Er hat den Weihnachtsstern entführt und droht das Fest dieses Jahr ausfallen zu lassen. Das wollen die beiden Kinder mit ihren neuen Freunden Konstantin und Viola um jeden Preis verhindern.
Die jungen Zuschauer fiebern mit, wie es ein Publikum nur selten tut: „Nein, nein, nein!“, ruft ein Bub, als die Kinder durch das Schloss schleichen. In der Pause eirecht len sie hinaus, fangen die Darsteller ab und lassen sich Autogramme geben.
Von Montag bis Freitag finden diese Woche fünf Vorstellungen für Kindergärten und Schulen statt. Allesamt sind mit jeweils 800 Plätzen ausgebucht. Busse kommen aus dem gesamten Landkreis Günzburg, selbst eine Gruppe aus Niederstotzingen besucht das Forum.
Weil die meisten der 25 Darsteller selbst noch die Schule besuchen, sind die Rollen doppelt besetzt, wie die Regisseurinnen Nicola Bader und Brigitte Lang erklären. Jedes Jahr probt die Kolpingbühne ab Januar, um im Dezember eine Reihe von Vorstellungen im Forum aufzuführen, seit 15 Jahren.
Den großen Aufwand merkt man: Die jungen Schauspieler stellen die anspruchsvollen Rollen großartig dar. Es verwundert nicht, dass Jonathan Berlin, der dieses Jahr mit dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet wurde, eine seiner ersten Schauspielerfahrungen bei der Kolpingbühne gemacht hat.
OÖffentliche Vorführung Die Vorführungen am Montag bis Freitag Vormittag ist Kindern vorbehalten. Am Freitagabend, 14. Dezember, tritt die Kolpingbühne um 19 Uhr für die Öffentlichkeit auf. Der Eintritt ist frei.
Obeim Burgauer Kulturamt, Buchhandlung Pfob und Wachszieherei Bader sowie unter www.burgau.de
Obeim Burgauer Kulturamt, Buchhandlung Pfob und Wachszieherei Bader sowie unter www.burgau.de