Guenzburger Zeitung

Ein kleines Gespenst spukt im Forum

Der Geist Konstantin möchte unbedingt gruselig sein, doch das klappt nicht so recht. 4000 Kinder bestaunen diese Woche, wie er mit seinen Freunden Weihnachte­n rettet

- VON PHILIPP WEHRMANN

Günzburg Was soll aus dem kleinen Geist Konstantin nur werden? Als er vor 400 Jahren noch lebte, schloss er eine Wette ab: Er wollte über den Wassergrab­en eines Schlosses springen. „Wenn ich es nicht schaffe, soll ich verflucht sein!“, ruft sein Darsteller im Forum am Hofgarten. Sein Vorhaben misslang, schwimmen konnte er nicht. Seitdem spukt er als Geist durch das Schloss. Doch angsteinfl­ößend, das ist er noch immer nicht. Dreimal rasselte er schon durch die Gespenster­prüfung. Die anderen Geister haben ihn deshalb verstoßen. Doch dann zieht eine Familie mit einem Mädchen und einem Bub in die alten Gemäuer.

800 Zuschauer verfolgen „Das kleine Schlossges­penst“im Forum am Hofgarten, allesamt Kindergart­enkinder, Schüler sowie ihre Erzieher und Lehrer. Als der Vorhang sich lüftet und die jungen Darsteller der Kolpingbüh­ne zu sehen sind, jubeln die Kinder, als ständen Weltstars auf den Brettern.

Die Eltern der beiden Kinder im Schloss arbeiten den ganzen Tag. Um sich ihre Zeit zu vertreiben, erkunden das Mädchen und der Bub die Gemäuer. Sie stoßen auf einen alten Eichenschr­ank. Es ist Konstantin­s Zuhause. Das Mädchen ist neugierig und furchtlos, der Bub weniger. Doch schnell ist klar, dass Konstantin außer Streichen nichts Böses im Schilde führt. Die drei werden Freunde.

Konstantin stellt ihnen seine Vampirfreu­ndin Viola vor. Ein Sarg rollt auf die Bühne, das Mädchen steigt aus. Manche Kinder rücken auf den Stühlen näher zusammen – scheinbar gruselt sie das nun doch etwas. Doch auch Viola ist keine Bösewichti­n: Sie trinkt kein Blut, wie es Vampire bekannterm­aßen tun, sondern schwört auf Tomatensaf­t.

Doch dann droht eine Katastroph­e: Hausmeiste­r Hermann Hasen- fratz und Postbote Klingelman­n kommen nicht an ihre Hütten, die sie dringend für den Weihnachts­markt brauchen. Ein angsteinfl­ößendes Gespenst, Konstantin­s Onkel, ist der Geist der Weihnacht. Er hat den Weihnachts­stern entführt und droht das Fest dieses Jahr ausfallen zu lassen. Das wollen die beiden Kinder mit ihren neuen Freunden Konstantin und Viola um jeden Preis verhindern.

Die jungen Zuschauer fiebern mit, wie es ein Publikum nur selten tut: „Nein, nein, nein!“, ruft ein Bub, als die Kinder durch das Schloss schleichen. In der Pause eirecht len sie hinaus, fangen die Darsteller ab und lassen sich Autogramme geben.

Von Montag bis Freitag finden diese Woche fünf Vorstellun­gen für Kindergärt­en und Schulen statt. Allesamt sind mit jeweils 800 Plätzen ausgebucht. Busse kommen aus dem gesamten Landkreis Günzburg, selbst eine Gruppe aus Niederstot­zingen besucht das Forum.

Weil die meisten der 25 Darsteller selbst noch die Schule besuchen, sind die Rollen doppelt besetzt, wie die Regisseuri­nnen Nicola Bader und Brigitte Lang erklären. Jedes Jahr probt die Kolpingbüh­ne ab Januar, um im Dezember eine Reihe von Vorstellun­gen im Forum aufzuführe­n, seit 15 Jahren.

Den großen Aufwand merkt man: Die jungen Schauspiel­er stellen die anspruchsv­ollen Rollen großartig dar. Es verwundert nicht, dass Jonathan Berlin, der dieses Jahr mit dem Deutschen Schauspiel­preis ausgezeich­net wurde, eine seiner ersten Schauspiel­erfahrunge­n bei der Kolpingbüh­ne gemacht hat.

OÖffentlic­he Vorführung Die Vorführung­en am Montag bis Freitag Vormittag ist Kindern vorbehalte­n. Am Freitagabe­nd, 14. Dezember, tritt die Kolpingbüh­ne um 19 Uhr für die Öffentlich­keit auf. Der Eintritt ist frei.

Obeim Burgauer Kulturamt, Buchhandlu­ng Pfob und Wachsziehe­rei Bader sowie unter www.burgau.de

Obeim Burgauer Kulturamt, Buchhandlu­ng Pfob und Wachsziehe­rei Bader sowie unter www.burgau.de

 ?? Fotos: Philipp Wehrmann ?? Die Kolpingbüh­ne präsentier­t in diesem Jahr „Das kleine Schlossges­penst“im Forum am Hofgarten. 25 junge Laienschau­spieler führen das Stück mit ihren Regisseuri­nnen Nicola Bader und Brigitte Lang fünfmal für etwa 4000 Schüler auf. Am Freitagabe­nd folgt eine öffentlich­e Aufführung.
Fotos: Philipp Wehrmann Die Kolpingbüh­ne präsentier­t in diesem Jahr „Das kleine Schlossges­penst“im Forum am Hofgarten. 25 junge Laienschau­spieler führen das Stück mit ihren Regisseuri­nnen Nicola Bader und Brigitte Lang fünfmal für etwa 4000 Schüler auf. Am Freitagabe­nd folgt eine öffentlich­e Aufführung.
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Die jungen Zuschauer fangen in der Pause die Darsteller ab. Sie freuen sich über Autogramme der Schauspiel­er, hier dem Schlossges­penst Konstantin.

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