Bahnfahren wird zum Rätselspaß
Bahnfahren in Bayerisch-Schwaben ist derzeit eine besondere Freude. Tarifstreit. Wechselnde Eisenbahngesellschaften. Neuer Fahrplan. Das geht nicht ohne Probleme ab. Eben noch zeigte die Anzeigetafel fünf Minuten Verspätung an. Ehe man sich versieht, werden aus fünf zehn Minuten, dann 20, dann 40. Plötzlich hat man Zeit zum Nachdenken auf dem Bahnsteig.
Der versierte Pendler sieht das Ganze natürlich nur als Herausforderung an. An ihr will er wachsen. Seine These: Wenn alle Züge sich verspäten, dann nimmt er einfach den früheren Zug. Weil der sich ja auch verspätet. Wer sonst mit dem Zug um 19 Uhr fährt, schafft diesmal vielleicht sogar den Zug, der eigentlich um 18.30 Uhr hätte aufbrechen sollen – es aber nicht tat. Das Dumme ist bloß: Der steht dann gern auf einem anderen Gleis. Und: Keiner sagt einem, dass er da noch steht. Das ist meist nur auf der Anzeigetafel des jeweiligen Gleises zu lesen. Von denen gibt es aber an größeren Bahnhöfen mehrere. Soll man die alle ablaufen? Soll man riskieren, dass sich ausgerechnet dann auf dem regulären Gleis plötzlich etwas tut? Soll man einfach warten und rätseln, was wohl die beste Lösung für den schnellsten Heimweg wäre?
„Bitte achten Sie auf die Durchsagen am Bahnsteig“, würde die Bahn da wohl sagen. Ja, aber an welchem? Und was sagte die Stimme noch, als der Lautsprecher so unangenehm zu krächzen begann? Auch darüber könnte man eine Kolumne schreiben. Da begänne dann die nächste große Freude …