Guenzburger Zeitung

Bahnfahren wird zum Rätselspaß

- VON MARKUS BÄR mab@augsburger-allgemeine.de

Bahnfahren in Bayerisch-Schwaben ist derzeit eine besondere Freude. Tarifstrei­t. Wechselnde Eisenbahng­esellschaf­ten. Neuer Fahrplan. Das geht nicht ohne Probleme ab. Eben noch zeigte die Anzeigetaf­el fünf Minuten Verspätung an. Ehe man sich versieht, werden aus fünf zehn Minuten, dann 20, dann 40. Plötzlich hat man Zeit zum Nachdenken auf dem Bahnsteig.

Der versierte Pendler sieht das Ganze natürlich nur als Herausford­erung an. An ihr will er wachsen. Seine These: Wenn alle Züge sich verspäten, dann nimmt er einfach den früheren Zug. Weil der sich ja auch verspätet. Wer sonst mit dem Zug um 19 Uhr fährt, schafft diesmal vielleicht sogar den Zug, der eigentlich um 18.30 Uhr hätte aufbrechen sollen – es aber nicht tat. Das Dumme ist bloß: Der steht dann gern auf einem anderen Gleis. Und: Keiner sagt einem, dass er da noch steht. Das ist meist nur auf der Anzeigetaf­el des jeweiligen Gleises zu lesen. Von denen gibt es aber an größeren Bahnhöfen mehrere. Soll man die alle ablaufen? Soll man riskieren, dass sich ausgerechn­et dann auf dem regulären Gleis plötzlich etwas tut? Soll man einfach warten und rätseln, was wohl die beste Lösung für den schnellste­n Heimweg wäre?

„Bitte achten Sie auf die Durchsagen am Bahnsteig“, würde die Bahn da wohl sagen. Ja, aber an welchem? Und was sagte die Stimme noch, als der Lautsprech­er so unangenehm zu krächzen begann? Auch darüber könnte man eine Kolumne schreiben. Da begänne dann die nächste große Freude …

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany