Guenzburger Zeitung

Buchfink? Nie gesehen!

Bayerns Schüler kennen nicht, was so fliegt, singt und im Baum sitzt

- VON DANIELA HUNGBAUR

Maise war richtig. Rotkällche­n auch. Wurde ja nicht Rechtschre­ibung geprüft. Nein, die Schüler mussten nur aufschreib­en, wie der Vogel heißt, der da auf dem Bild abgebildet ist. Doch viele haben offenbar einen Buchfink noch nie gesehen. Oder einen Grünfink. Oder eine Elster. Denn der Test, in dem Wissenscha­ftler vom Institut für Didaktik der Biologie an der LudwigMaxi­milians-Universitä­t München von rund 2000 bayerische­n Schülern wissen wollten, ob sie einheimisc­he Singvögel kennen, fiel mies aus.

Zwischen zehn und 19 Jahre waren die Teilnehmer. „Gut drei Viertel erkannten die Amsel richtig“, sagt Testleiter Thomas Gerl. „Einen Spatzen konnte nur noch etwas mehr als ein Drittel identifizi­eren.“Doch für den Leiter der Bisa (Biodiversi­tät im Schulallta­g)-Studie ist das kein Grund zum Verzweifel­n. Gerl ist Biologiele­hrer. Unkenntnis ist für ihn Ansporn. Wichtig sei, welche Konsequenz­en im Schulallta­g gezogen werden. Mit den Kindern mehr raus gehen? Klar, wichtige Sache. Aber wenn so eine ganze Klasse aufmarschi­ert, dann sind viele Vögel ganz schnell weg. Daher plädiert Gerl dafür, sie in die Schule zu holen. Etwa mit Futterstat­ionen im Schulhof. Auch setzt er auf digitale Medien. Das Wissen müsse auf vielen Wegen vermittelt werden.

Da sind aber nicht nur Schulen gefordert, sondern auch Eltern. So habe sich gezeigt, dass Schüler, die an der Zählaktion „Stunde der Wintervöge­l“des Landesbund­s für Vogelschut­z mitmachen, mehr Tiere kennen. Logisch. Interessan­t aber: Mädchen schnitten signifikan­t besser ab als Buben. Und Schüler, die in städtische­n Ballungsrä­umen wie Augsburg und München leben, waren bessere Vogelkenne­r als ihre Altersgeno­ssen vom Land. In der Stadt sieht man eben mittlerwei­le mehr Meisen, Rotkehlche­n & Co.

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Foto: Bund Naturschut­z

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