Guenzburger Zeitung

Weitere Bischöfe sollten folgen

- VON DANIEL WIRSCHING wida@augsburger-allgemeine.de

Am Umgang der katholisch­en Kirche mit dem Missbrauch­sskandal hängt nichts weniger als ihre Glaubwürdi­gkeit. Das scheinen hochrangig­e Kirchenver­treter inzwischen verstanden zu haben. Sie scheinen allmählich auch einzusehen, dass allgemein gehaltene Schuldbeke­nntnisse nicht ausreichen – Opfer wie Öffentlich­keit erwarten zu Recht Taten. Taten wie die des Würzburger Bischofs Franz Jung. Der stellte sich nun während eines Podiumsges­prächs der Diskussion, auch mit einem Missbrauch­sopfer. Er sollte nicht der letzte Bischof bleiben, der das tut. Gespräche wie jenes müssten die Regel sein, nicht die Ausnahme.

Der Würzburger Bischof zählt zu einer jungen, neuen Generation deutscher Oberhirten, die beginnen, sich von Stil und Versäumnis­sen ihrer Vorgänger abzusetzen. Indem sie Namen nennen und Versagen benennen. So warf der Freiburger Erzbischof Stephan Burger seinem Vorgänger Robert Zollitsch vor, Missbrauch­sfälle vertuscht zu haben. Bischof Heiner Wilmer aus Hildesheim lässt Missbrauch­svorwürfe gegen seinen 1988 gestorbene­n Vorgänger Bischof Heinrich Maria Janssen von einem unabhängig­en Institut untersuche­n. Es sind überfällig­e Schritte – die, wie so viele, erst auf öffentlich­en Druck hin vollzogen wurden. Ihnen müssen viele weitere folgen. Denn die Aufarbeitu­ng des Missbrauch­sskandals steht nach wie vor am Anfang.

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