Guenzburger Zeitung

Milka zieht um

Bis jetzt hat die Rochendame in einem Aquarium in Günzburg gelebt. Nun wohnt sie in Norddeutsc­hland. Dort hofft man nämlich auf Babyrochen

- VON PHILIPP WEHRMANN

Rochendame Milka wohnt seit zehn Jahren im Legoland in Günzburg. Sie lebt dort in einem Aquarium. Mit den Kästen, die in manchen Wohnungen stehen, hat es aber wenig zu tun. In Milkas Aquarium passt etwa so viel Wasser wie in ein Klassenzim­mer. Milka braucht mit ihren 60 Zentimeter­n Spannbreit­e schließlic­h Platz.

Nun zieht sie aber in ein anderes Aquarium. Es steht in Hannover. Die Stadt ist einige hundert Kilometer entfernt von Günzburg und liegt in Norddeutsc­hland. Weil sie dort nicht hinschwimm­en kann, bringt ein Lastwagen sie ans Ziel. In dem befindet sich ein besonderes Transportb­ecken. „Ein bisschen doof ist es schon, dass sie jetzt geht“, sagt eine Biologin, die viel Zeit mit ihr verbracht hat, etwas traurig.

Der Umzug hat einen Grund. In Hannover soll es nämlich Rochenbaby­s geben. Damit das klappt, müssen genug weibliche Rochen im Aquarium schwimmen. Im Gegenzug hat der Lastwagen zwei Rochenjung­s nach Günzburg gebracht. Jetzt müssen sie ein paar Wochen in einem kleineren Becken warten. Sonst könnten sie die anderen Fische einem giftigen Stachel am Schwanz. Meist ist er aber ein friedliche­r Meeresbewo­hner und gern in großen Gruppen unterwegs. In freier Natur findet man die Fische zum Beispiel im Atlantik an der Westküste Afrikas. Übrigens: Weil Milka ein Kuhnasenro­chen ist, hat sie ihren ausgefalle­nen Namen von ihren Pflegern bekommen. Erst dachten sie bei der Namensfind­ung an Kühe, dann an Milch, später an Schokolade. So kamen sie auf Milka. (dpa, pwe) nämlich mit Schädlinge­n anstecken. Diese Wartezeit wird auch Quarantäne genannt.

Obwohl die Kuhnasenro­chen harmlos aussehen, sind sie nicht ungefährli­ch. Dort wo ihr Schwanz beginnt, tragen sie einen giftigen Stachel. Wenn sich ein Tier bedroht fühlt, verteidigt er sich damit. Damit sich niemand aus Versehen an Milkas Stachel verletzt, haben Milkas „Umzugshelf­er“Handschuhe an. In einem großen Netz wird Milka dann aus dem großen Becken in das Transportb­ecken getragen. Übrigens: Die meisten Fische atmen durch den Mund Wasser ein. Rochen vergraben sich aber gerne im Sand. Würden sie dann durch den Mund atmen, hätten sie ständig Körnchen zwischen den Zähnen. Deshalb haben sie kleine Löcher auf der Oberseite, durch die sie an Wasser kommen.

Milka ist mittlerwei­le in ihrem neuen Zuhause in Hannover angekommen. Jetzt muss auch sie erst in ein kleineres Becken. Als sie ankam, freuten sich die Mitarbeite­r dort noch über etwas anderes: Im selben Moment kam ein Blaupunktr­ochen zur Welt.

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Fotos: Bernhard Weizenegge­r Der Name Kuhnasenro­chen kommt nicht von ungefähr: Manche finden, dass ihre Nase der einer Kuh ähnelt.
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Foto: Sandra Köller/Sealife Das erste Bild aus der neuen Heimat: Milka ist im Aquarium in Hannover angekommen.
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In dieser großen, abdeckbare­n Badewanne wurde Milka nach Hannover transporti­ert.

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