Guenzburger Zeitung

Der FCA ist auf die Löwen gekommen

Drei Spieler lassen sich kurz vor dem wichtigen Spiel gegen Schalke tätowieren. Ist das ein Problem?

- VON FLORIAN EISELE

Augsburg Was wäre der Profi-Fußball ohne Tätowierun­gen? Überall in den Stadien der Bundesliga sind funkelnde Sterne, bedeutungs­schwangere Daten und Sprüche sowie allerlei Konterfeis von Mutti, Oma oder dem

Haustier zu sehen. Der FC Augsburg bildet da keine Ausnahme. Insofern ist es erst mal nichts Ungewöhnli­ches, was die FCASpieler Caiuby, Jonathan Schmid und Konstantin­os Stafylidis am Dienstagab­end getan haben. Sie legten sich unter die Nadel des Tätowierer­s ihres Vertrauens, dem Brasiliane­r Tiago. Der ist auch bei den Bayern-Spielern Rafinha, Javi Martinez oder Renato Sanches beliebt und fliegt dafür regelmäßig nach München ein.

Die genaueren Umstände des Eingriffs könnten allerdings die FCA-Fans irritieren. Denn Caiuby und die anderen beiden Kicker ließen sich nur vier Tage vor dem wichtigen Kellerduel­l gegen Tabellenna­chbar FC Schalke die Haut verschöner­n. Caiuby zum Beispiel trägt nun einen Löwenkopf auf dem Rücken sowie ein kleines Maschineng­ewehr auf der Hüfte spazieren. Beim Talkformat „Arena“des TVSenders a.tv wurde der 30-Jährige dazu befragt, ob es nicht etwas sorglos war, seinen Körper dieser Belastung auszusetze­n. Schließlic­h hatte er tags zuvor das Mannschaft­straining aussetzen müssen. Die Antwort des bekanntlic­h unbekümmer­ten Brasiliane­rs: „Na ja, meine ganzen Physiother­apeuten und die Betreuer sind nicht ganz zufrieden. Aber das macht keinen großen Unterschie­d.“

Caiuby glaubt nicht, dass die Tätowierun­g einen Einsatz verhindern wird. Bis zum Samstag gegen Schalke werde er fit sein. FCA-Trainer Manuel Baum würde nur ungern auf die Dienste des Brasiliane­rs verzichten: Nach vier Niederlage­n in Folge sind die Abstiegsrä­nge bis auf zwei Punkte an den FC Augsburg herangerüc­kt. Baum gab sich aber demonstrat­iv gelassen. Ein Problem sei das alles nicht, alle drei frisch tätowierte­n Kicker hätten am Donnerstag trainieren können. Baum fügte an: „Vielleicht hilft das dem ein oder anderen, wenn er Motivation draufstehe­n hat, dass er da auch im Spiel daran erinnert wird.“Unterstütz­ung bekam der bislang tattoofrei­e Manuel Baum auf der Pressekonf­erenz von seinem Spieler André Hahn, der den rechten Unterarm und den Oberkörper­s verziert hat. Auch er habe sich während der Saison unter die Nadel eines Tätowierer­s gelegt und „noch nie Probleme“gehabt.

Nicht alle Vereine sehen das aber derart entspannt. Eintracht Frankfurt trennte sich im Sommer 2017 vom Spieler Guillermo Varela, weil der sich unerlaubte­rweise tätowieren ließ und sich die Wunde entzündet hatte. Etwa zur selben Zeit hatte Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochs­chule Köln ein Tattoo-Verbot für die Bundesliga gefordert. Seine Erklärung: „Die Haut ist das größte Organ, das wir haben. Und wir vergiften es.“

Auch der Augsburger Hautarzt Michael Weidmann hat Bedenken. „Die Farben bleiben nicht nur in den Zellen, sondern werden auch in den Lymphknote­n abgelagert. Kein Mensch weiß, was damit dann passiert.“Zudem könne es zu Autoimmunk­rankheiten kommen, weil der Körper die Stoffe bekämpft.

Dass Weidmann frisch gestochene und akut entzündete Haut in seiner Praxis behandeln muss, komme „zwei- bis dreimal die Woche“vor, sei aber hingegen kein großes Problem. „Das hängt alles von der Qualität der Tätowierun­g ab.“In dieser Hinsicht zu sparen, würde aber auch nicht zu Caiuby passen.

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Foto: Caiuby_30 Instagram Auf Caiubys Rücken ist jetzt dieser Löwe zu sehen.
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Foto: Ulrich Wagner André Hahn hat auf seinem Arm einige Sterne verewigt.
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Michael Weidmann

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