Stadtwerke haben heißen Sommer hinter sich
Was das trockene Wetter dieses Jahr für die Aufgabengebiete des Günzburger Kommunalunternehmens bedeutet – und welche Projekte im nächsten Jahr im Stadtgebiet anstehen
Günzburg Der heiße Sommer hat auch in Günzburg seine Spuren hinterlassen. Bei der letzten Sitzung des Verwaltungsrats der Günzburger Stadtwerke war das Wetter dieses Jahres eines der Hauptthemen.
Insgesamt hatte das Kommunalunternehmen in diesem Jahr, bedingt durch die anhaltende Wärmeperiode vom Frühjahr bis in den Herbst hinein, einen deutlich erhöhten Wasserverbrauch zu verzeichnen. Während dieser Zeit lag der Verbrauch annähernd bei 8000 Kubikmetern täglich. Der durchschnittliche Tagesverbrauch liegt bei etwa 6500 Kubikmetern täglich. Johann Stelzle, Vorstand der Stadtwerke Günzburg, sagt: „Wir haben ein geordnetes und leistungsfähiges System von der Förderung in den elf Brunnen über die Wasseraufbereitungsanlagen bis hin zu unseren Hochbehältern im Birket. Die zusätzlichen Wassermengen konnten im Prinzip ohne Einschränkungen zur Verfügung gestellt werden. Gleichwohl freuen wir uns über Regen, den der Grundwasserspeicher aber auch dringend nötig hat.“Verwaltungsratsvorsitzender und Oberbürgermeister Gerhard Jauernig ergänzt: „Wasser ist unser wertvollstes Gut. Wenn ich lese, dass in vielen Kommunen Bayerns die Wasserversorgung in Trockenzeiten durch ihre Wirtschafts- oder Bevölkerungsentwicklung nicht sichergestellt ist, weil die notwendigen Investitionen nicht durchgeführt wurden, wird mir bange.“Die Stadtwerke hätten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder vorausschauend große Summen in die Hand genommen und damit einen großen Beitrag für die Sicherung der Wasserversorgungseinrichtungen der Stadt geleistet, sagt Jauernig. „Das dies so bleibt, ist mir und den Verwaltungsräten sehr wichtig.“
● Freibad Dem Waldbad bescherten die schönen Sommertage viele Gäste. Heuer waren es rund 90 000 Besucher und damit rund 25 000 mehr im Vorjahr. Die Nachfrage nach der Familienkarte Plus, einer Gemeinschaftsaktion des Gartenhallenbades und der Stadtwerke, habe seit der erstmaligen Auflage im 2013 in diesem Jahr einen Höchststand mit mehr als 1200 ausgegebenen Karten erreicht. Mit dieser Karte können Familien während der Freibadsaison sowohl das Waldbad als auch das Gartenhallenbad nutzen. Es wird sie auch 2019 wieder geben.
Stadtwerke und Stadt haben in den vergangenen drei Jahren mehrere Hunderttausend Euro in die Sanierung der Edelstahlbecken gesteckt, die Spielgolfanlage neu gebaut und in die Außenanlagen um die Becken und in die Fußwege investiert. Oberbürgermeister Gerhard Jauernig kündigte an, sowohl den bestehenden Bau mitsamt Gas- tronomie und Umkleidebereich als auch den Wohnmobilstellplatz in den kommenden Jahren systematisch auszubauen.
● Parken In den beiden Parkgaragen der Stadtwerke stehen rund 275 Parkplätze zur Verfügung, davon 223 in der Tiefgarage Altstadt und 52 im Parkhaus am Stadtberg. Die Auslastung beider Einrichtungen liege bei durchschnittlich rund 70 Prozent. „Dies ist für uns ein deutliches Zeichen, dass es derzeit keinen Bedarf für ein weiteres Parkhaus in der Innenstadt gibt“, so OB Jauernig. Im Bereich der E-Mobility haben die Stadtwerke in beiden Parkgaragen Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge errichtet.
● Gebühren Dieses Jahr mussten die Wasser- und Kanalgebühren neu kalkuliert werden – diese Kalkulatials on ist gesetzlich mindestens alle vier Jahre vorgeschrieben. Trotz hoher Investitionen in Unterhalt und Neubau bleiben die Gebühren stabil, so Stelzle. Die Frischwassergebühr beträgt seit 2015 1,45 Euro netto pro Kubikmeter, die Abwassergebühr seit 2011 1,80 Euro pro Kubikmeter. Die Gebühr ist wieder auf vier Jahre kalkuliert. Lediglich bei der Regenwassergebühr sei eine minimale Erhöhung um vier Cent pro Quadratmeter auf somit 54 Cent pro Quadratmeter befestigter Fläche pro Jahr zum 1. Januar 2019 notwendig. Grund dafür seit ein steigender Unterhaltsaufwand bei den Regenwasserkanälen.
● Finanzen Der Wirtschaftsplan der Stadtwerke umfasst ein stattliches Zahlenwerk. Insgesamt umfasst der Erfolgsplan der Stadtwerke (hier sind die laufenden Erträge und Aufwendungen enthalten) ein Volumen von 10,055 Millionen Euro, der Vermögensplan, in dem auch die Investitionen enthalten sind, ein Volumen von 4,677 Millionen Euro. Die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung sind dabei die Bereiche mit dem größten Anteil.
● Projekte Zahlreiche Maßnahmen, wie die Erschließung neuer Baugebiete in Riedhausen und an der Kantstraße, Leitungsbauten im Donauried und in Leinheim, aber auch Kanalsanierungen in den Günzburger Stadtteilen stehen auf dem Programm. Die Sanierung von zwei Wasserbehältern in der Aufbereitungsanlage im Werk an der Heidenheimer Straße schlagen mit rund 750 000 Euro zu Buche. Daneben müssen die umfangreichen technischen Einrichtungen, insbesondere der Kläranlage, gewartet und teilweise erneuert werden.
● Kläranlage Bereits seit Mitte November ist ein neuer Gasbehälter auf der Günzburger Kläranlage mit 1000 Kubikmetern Inhalt in Betrieb. Gemeinsam mit dem bestehenden Gasbehälter können insgesamt 1300 Kubikmeter Klärgas zwischengespeichert werden. Das vorhandene Blockheizkraftwerk mit einer Gesamtleistung von 232 Kilowattstunden erzeugt mit dem Klärgas derzeit rund 1,2 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr, das sind etwa 70 Prozent des Gesamtstrombedarfs auf der Kläranlage. In den Faultürmen werden derzeit durchschnittlich 1800 bis 1900 Kubikmeter Klärgas pro Tag erzeugt. Mit der Abwärme aus den Blockheizkraftwerken werden die Faulbehälter auf eine optimale Betriebstemperatur für den Ausfaulprozess von 38 Grad Celsius gehalten, das Betriebsgebäude beheizt und Warmwasser erzeugt. Die Baukosten hierfür betrugen rund 770 000 Euro. Daneben sind zahlreiche weitere Maßnahmen im Wirtschaftsplan enthalten.