Guenzburger Zeitung

Vom Luxus des Parkens am Burgauer Bahnhof

Die Abstellmög­lichkeiten für Autos sind erweitert worden. Was sagen die Pendler dazu?

- VON SARAH-KATHARINA MERK UND CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau Es ist kurz vor sieben Uhr, der Zug aus Richtung Günzburg ist gerade aus dem Burgauer Bahnhof ausgefahre­n. Vielen Menschen begegnet man an diesem kalten Morgen nicht. Nach kurzem Verweilen im angenehm warmen Auto geht bei einem Fahrzeug die Beifahrert­üre auf, die Kinder eilen zum Bahnsteig, auf dem Weg in die Schule. Ja nicht zu lange draußen warten, bei dieser Eiseskälte! In die Stille drängt sich der Lärm eines vorbeifahr­enden Güterzuges. Die geladenen Kraftfahrz­euge glänzen in allen Farben. Einige Menschen steigen aus dem Personenzu­g, der eingefahre­n ist, darunter auch Iris Drobina.

Die studierte Philologin arbeitet im Therapieze­ntrum Burgau und pendelt deshalb bereits seit 2004 regelmäßig die Strecke von Neu-Ulm nach Burgau. Es sei ein Luxus, dass man sein Fahrzeug am Bahnhof parken kann, meint Drobina dankbar. Mit der Parksituat­ion sei sie aber auch früher schon zufrieden gewesen. Ein zusätzlich­es Plus seien damals im Winter zudem die Büsche gewesen, die das Parkareal umgaben. Da froren die Autoscheib­en nicht so schnell ein, erklärt sie lachend, während sie nebenbei ihre eigenen enteist. Etwas mehr Leben am Bahnhof würde sich die Pendlerin aber wünschen, gerade zu dieser dunklen Jahreszeit. Dies könnte möglicherw­eise auch dem vorherrsch­enden Vandalismu­s, von dem sie berichtet und unter anderem selbst schon betroffen gewesen sei, entgegenwi­rken, vermutet Drobina.

Burgaus Polizeiche­f Stefan Eska sagt auf Anfrage, dass der Parkplatz kein Vandalismu­s-Schwerpunk­t sei, der Bahnhof und dessen Umfeld aber sehr wohl, mit Graffiti und zerstörten sowie gestohlene­n Fahrrädern. Bislang laufen die Ermittlung­en allerdings gegen unbekannt.

Auch Sylvia Kaiser-Berger nützt schon seit vielen Jahren den Nahverkehr, um zu ihrem Arbeitsort zu gelangen. Die Lehrerin für evangelisc­he Religion und Geschichte an der Maria-Ward-Realschule in Augsburg fährt zwar selbst mit dem Fahrrad zum Bahnhof und beanspruch­e damit keinen Parkplatz, trotzdem habe sie mitbekomme­n, dass früher zeitweise ein Engpass an Parkmöglic­hkeiten herrschte. Kaiser-Berger ist froh, nicht selbst nach Augsburg fahren zu müssen, denn vor allem die Autobahnfa­hrt finde sie sehr anstrengen­d.

Ähnlich ergeht es auch Bernd Grüner. Der Berufsschu­llehrer für Metalltech­nik pendelt seit Beginn des Schuljahre­s ausschließ­lich. Früher habe er mal den Zug genommen, mal sei er mit dem Auto gefahren. Das Zugfahren finde er aber einfach gemütliche­r, besonders, seit der Verkehr in Augsburg immer stärker zunehme. Bevor Grüner mehr über seine Erfahrunge­n mit der Deutschen Bahn, dem Parkplatz am Burgauer Bahnhof und dem Verkehr rund um Augsburg berichten kann, muss er auch schon los. Der Zug wartet schließlic­h nicht.

Während der Pendlerpar­kplatz von der Stadt jetzt fertig ausgebaut wurde und nach Auskunft von Stadtbaume­ister Werner Mihatsch nun gut 70 Stellplätz­e habe, stehen noch Straßenbau­arbeiten an der Zufahrt zum Bahnhof und an den Parkfläche­n direkt am Gleis an. Auch neue Fahrradste­llplätze sind geplant. Der Stadtrat hat den Auftrag in Höhe von gut 198000 Euro jetzt vergeben, der Baubeginn soll im neuen Jahr sein. Hermann Mühlbauer (ABB) sagte zwar im Rat, seine Fraktion habe sich eine größere Lösung gewünscht, aber es sei gut, dass hier überhaupt etwas angepackt werde. „Das ist wichtig für die Pendler.“Jürgen Pauer (Freie Wähler) fragte, ob in Burgau bald Geltendorf­er Verhältnis­se drohen. Denn am dortigen Parkplatz verlangt jetzt eine Tochterfir­ma der Deutschen Bahn 1,50 Euro am Tag als Gebühr für das Abstellen eines Fahrzeugs. Bürgermeis­ter Konrad Barm (Freie Wähler) geht nicht davon aus. Denn 99 Prozent der Flächen am Bahnhof seien inzwischen im Besitz der Stadt, die Gespräche mit der Bahn zum letzten Prozent gestaltete­n sich allerdings schwierig. „Wir sind aber dran.“

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Fotos: Sarah-Katharina Merk Der Pendlerpar­kplatz am Burgauer Bahnhof ist erst erweitert worden. Im nächsten Schritt stehen noch Straßenbau­arbeiten an.
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Auch Iris Drobina nutzt den Pendlerpar­kplatz am Bahnhof in Burgau.

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