Guenzburger Zeitung

Hinter-Türchen

Wenn sich im Adventskal­ender böse Überraschu­ngen verbergen

- VON ANDREAS FREI

Damals in der Schule. Magenknurr­en, große Pause, Trommelwir­bel: Was hat die Mama in die Brotzeitdo­se gepackt? Pommes, Popcorn, Powerriege­l? Nun ja: Käsevollko­rnbrot und Karotten. Aus heutiger Sicht natürlich die richtige Entscheidu­ng. Mit Kinderauge­n betrachtet eine böse Überraschu­ng.

Nun lauert die Brotzeitdo­se nicht nur in der Schule, sondern in allen Lebenslage­n. Auch in Form eines Adventskal­enders. Es folgt das Drama der kleinen Madita, 11 Jahre. Fußballfan des – warum auch immer – Hamburger SV. Schlachtet ihr Sparschwei­n, kauft im Fanshop des Zweitligis­ten für stolze zehn Euro eben einen HSV-Adventskal­ender. Denkt sich vielleicht, okay, hinter Türchen eins lächelt Uwe Seeler heraus, hinter der Fünf schlummert ein Stadion-StehwallSt­einchen aus dem Meisterjah­r 1960 oder hinter der 13 ein fieser Spruch über Erzrivale Werder Bremen.

Knubbelt Türchen für Türchen auf – und dann das! Alles voll mit Werder! Soll Madita doch ernsthaft die Frage beantworte­n, wie hoch die Flutlichtm­asten im Bremer Weserstadi­on sind.

Als Preis lockt ein FünfEuro-Gutschein, einzulösen „exklusiv in der Werder-Fan-Welt“. Und so geht es gerade weiter. Erklärung eines HSV-Sprechers: „Sorry, wir haben bei derselben Firma wie Werder produziere­n lassen.“Deshalb: Vorsicht vor veganen Adventskal­endern (Bierschink­enGefahr), Krimi-Kalendern (Die schönsten Rosamunde-PilcherSze­nen), erotischen Pirelli-Kalendern (Opa Heinz?) oder Kalendern aus der Drogerie (MotorenölP­röbchen). Man muss immer mit einem Hinter-Türchen rechnen.

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