Dein Freund und Pannenhelfer
Polizisten wechseln Reifen – und ernten dafür nicht nur Lob
Es könnte eine hübsche Geschichte von Hilfsbereitschaft und unbürokratischem Anpacken sein, so in diesen vorweihnachtlichen Tagen. Doch die Polizei im Unterallgäu muss leider feststellen, dass ihr Einsatz als echter Freund und Helfer nicht bei allen Menschen Freude auslöst. Und das kam so:
Am Mittwochabend war eine Familie auf der A96 in Richtung München unterwegs. Die Fahrerin wollte ihre Eltern zum Münchner Flughafen bringen. Auf Höhe der Ausfahrt Memmingen-Nord endete die Fahrt aber jäh: Am Auto platzte ein Vorderreifen. Die Frau setzte von der nächsten Notrufsäule einen Hilferuf ab. So erfuhr die Autobahnpolizei Memmingen von dem Vorfall. Als
Ein Säugling fror hinten im Auto jämmerlich
die Beamten zum Ort der Panne kamen, mussten sie zweierlei feststellen: Der Pannendienst war noch gar nicht informiert. Nicht so gut. Was aber noch schlimmer war: Hinten im Auto saß ein Säugling, der bei den derzeitigen Minusgraden jämmerlich fror.
Ohne Zögern und Zuständigkeitsdiskussionen beschlossen die beiden Beamten kurzerhand, selbst anzufassen und den kaputten Reifen zu wechseln. Ruckzuck war das passiert und die äußerst dankbare Familie konnte ihre Fahrt fortsetzen.
So weit, so gut. Doch seitdem die Polizei in den sozialen Medien unterwegs ist, muss sie erleben, dass solche Aktionen kritisch oder hämisch begleitet werden. Prompt schrieben manche im Facebook-Profil des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West neben der großen Mehrzahl erfreuter Kommentatoren, die Polizei solle sich nicht so brüsten. Eine solche Hilfe sei doch selbstverständlich. Einer verstieg sich sogar zu dem Kommentar, die Polizei solle besser schreiben, wie viele Asylbewerber sie schon eingesperrt hat. Und jemand anderes will wissen, was die Fahrerin in der Zeit gemacht hat und wie viel sie nun bezahlen muss. Bei manchen ist der Weihnachtsfrieden offenbar noch nicht angekommen.