Bajuwarische Perfektion
Wer auf der Suche nach Superlativen ist, wird in Bayern am schnellsten fündig. Insbesondere in München. Dort wohnen die meisten Menschen, was die Stadt zur größten aller bayerischsten Großstädte macht. Dort thront der FC Bayern, der die größten Pokale in der vollsten Vitrine stehen und die meisten Millionen auf dem dicksten Konto liegen hat. Und dort herrscht der oberste Landesvater, der den Freistaat nur in höchsten Tönen lobt. Bayern ist das schönste, sicherste, familienfreundlichste, kurz: das beste Bundesland.
Seit geraumer Zeit bekommt das Bild der bajuwarischen Perfektion jedoch Risse. Die Münchner klagen, dass es in der größten Stadt zwar die schönsten Wohnungen gibt, die sich aber kaum mehr jemand leisten kann. Die CSU ist wehmütig, dass sie nicht mehr die absolut stärkste Partei ist und andere beim Regieren mitreden lassen muss. Und der FC Bayern muss sich erst noch daran gewöhnen, das Hoeneß’sche Fernglas in der Tabelle nicht nach unten, sondern nach oben richten zu müssen.
Und zu allem Überfluss kommt jetzt noch die Nachricht um die Ecke, dass Bayern dieses Jahr nur den dritthöchsten Weihnachtsbaum Deutschlands stellt. Die Münchner Fichte misst 25 Meter – der höchste Christbaum aber 45 Meter. Und wo steht der? In Dortmund. Auch das noch!