Die deutsche Hoffnung heißt Marie Bäumer
In Sevilla wird der Europäische Filmpreis vergeben. Mit dabei: das Romy-Schneider-Porträt „3 Tage in Quiberon“
Sevilla Bei einer Gala im spanischen Sevilla wird an diesem Samstagabend der 31. Europäische Filmpreis verliehen. Die deutschen Hoffnungen ruhen auf der 49-jährigen Marie Bäumer. Sie ist für ihre Rolle als Romy Schneider in dem berührenden Drama „3 Tage in Quiberon“als beste Schauspielerin nominiert. In der Königskategorie Bester Spielfilm ist Deutschland dieses Mal nicht vertreten. Deutsche Filme wie das Drama „Transit“, der Kriegsverbrecher-Film „Der Hauptmann“und „Styx“über das Flüchtlingselend hatten es zwar in die Vorauswahl geschafft, kamen dann aber nicht in die Endrunde. Über die Sieger in den einzelnen Kategorien stimmen die mehr als 3500 Mitglieder der Europäischen Filmakademie (EFA) ab.
Chancen auf den Preis für den besten Spielfilm haben dieses Mal Regisseure aus Italien, Belgien, Schweden und Polen. Als Favorit geht das in schwarz-weiß gedrehte Liebesdrama „Cold War“von Pawel Pawlikowski an den Start. Das Fantasy-Drama „Border“von Ali Abbasi hat ebenso Chancen auf den Hauptpreis wie Alice Rohrwachers märchenhafte Parabel „Glücklich wie Lazzaro“und Lukas Dhonts „Girl“über ein Trans-Mädchen, das das Ballett-Tanzen zum Beruf machen will. Ebenfalls nominiert: die Tragikomödie „Dogman“von Matteo Garrone, dessen Hauptdarsteller Marcello Fonte in Cannes für seine Rolle als Hundefriseur bereits die Goldene Palme gewonnen hat und der beim Europäischen Filmpreis als bester Schauspieler nominiert ist.
Chancen auf einen Preis als bester Schauspieler haben auch der Brite Rupert Everett als Oscar Wilde in „The Happy Prince“und der 16-jährige Tänzer Victor Polster für die Hauptrolle in „Girl“. Marie Bäumer tritt in der Kategorie Beste Schauspielerin unter anderem gegen die Polin Joanna Kulig („Cold War“), die Schwedin Eva Melander („Border“) und die Italienerin Alba Rohrwacher an, deren Schwester Alice Rohrwacher mit „Glücklich wie Lazzaro“sowohl für den besten Film als auch für die beste Regie und das beste Drehbuch nominiert ist. Einen Preis hat Emily Atefs sensibler Schwarz-Weiß-Film „3 Tage in Quiberon“schon sicher: Bereits bekannt gegeben wurde, dass Christoph M. Kaiser und Julian Maas die Auszeichnung für die beste Filmmusik erhalten.
In dem Film spielt Marie Bäumer die 1982 gestorbene Romy Schneider, die sich 1981 zur Erholung in dem gleichnamigen Kurort in der Bretagne aufhält. Der Film kreist um ein dort entstandenes Stern-Interview, in dem sich der von einer Lebenskrise geprägte Filmstar schonungslos offenbart.