Soldaten aus Auslandseinsatz zurück
Der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Silberhorn begrüßt die Rückkehrer des Dillinger IT-Bataillons in Gundelfingen – und verkündet große Investitionen in die Kaserne
Gundelfingen Es ist kalt. Vor den Gesichtern der Menschen bilden sich kleine Atemwolken. Zwei große Tribünen stehen vor dem Sägplatz, drumherum gewaltige Scheinwerfer. In Gundelfingen, seit zehn Jahren Patenstadt des Informationstechnikbataillons 292 in Dillingen, findet der Rückkehrerappell für die Soldaten statt, die aus dem Ausland zurückgekommen sind. Ursprünglich hatte sich Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen dafür angekündigt. Sie sei in Berlin gebunden, sagt Thomas Silberhorn, der Parlamentarische Staatssekretär, der sie vertritt.
Doch die fünf Einsatzkontingente, die vielen Soldatinnen und Soldaten, die mehrere Monate im Ausland verbracht haben, werden deswegen nicht weniger feierlich empfangen. Das Heeresmusikkorps Ulm und der Spielmannszug des Musikkorps der Bundeswehr spielen unter anderem dem Cyber-Marsch. Die Gundelfinger Bürgermeisterin Miriam Gruß, Silberhorn und Oberstleutnant Markus Krahl, Kommandeur des Informationstechnikbataillons 292 und Standortältester Dillingen und Donau-Ries, schreiten gemeinsam die Reihen ab. Es ist eine feierliche Atmosphäre, auch wenn im Publikum mancher Schal höher gezogen wird und die bereitgestellten Bundeswehrdecken noch fester um die Beine gewickelt werden.
Silberhorn sagt, allein in diesem Jahr haben die Dillinger Soldaten in Auslandseinsätzen rund 10 000 Einsatztage erbracht. „An jedem einzelnen dieser Tage haben Sie dazu beigetragen, dass wir in Deutschland in Sicherheit leben können, haben andere Staaten im Kampf gegen den Terrorismus unterstützt und Menschen geholfen. Dafür haben Sie große Entbehrungen auf sich genommen. Ihnen gebühren dafür Respekt und hohe Anerkennung.“Er dankt den vielen Zuschauern, die ihre Verbundenheit mit den Soldaten demonstrieren. Und er erinnert daran, dass während der Auslandseinsätze die daheimgebliebenen Kameraden in Dillingen den Betrieb aufrechterhalten haben – dabei sei die Besetzung dort ohnehin nicht ausreichend. Vor allem IT-Feldwebel werden dringend gesucht. Zwar bildet die Bundeswehr ihren Nachwuchs selbst aus, aber das dauert. „Wir rechnen mit einer spürbaren Entlastung in zwei Jahren. Doch trotz dieser Vakanzen haben Sie Ihre Leistungen in Dillingen ohne Abstriche erbracht.“Der Bund will weiter in den Standort investieren, betont Silberhorn. In den vergangenen fünf Jahren seien zwei Millionen Euro investiert worden. Bis 2022 sollen es noch mal sechs Millionen sein.
Auch Miriam Gruß begrüßt die Soldaten. Zum ersten Mal seit der seit zehn Jahren bestehenden Partnerschaft finde ein Rückkehrerappell in Gundelfingen statt. Sie dankt den Soldaten für das „ausgezeichnete Miteinander“, etwa beim Weihnachtsmarkt. Die Erlöse der Bundeswehr am eigenen Stand kommen stets dem Kinderheim zugute.
Oberstleutnant Krahl spricht den zurückgekehrten Kameraden Dank und Anerkennung für den von ihnen geleisteten Einsatz aus – erinnert aber auch daran, dass sich noch 23 weitere Soldaten derzeit im Kosovo, im Irak, in Mali, in Jordanien und in Afghanistan befinden. Das Informationstechnikbataillon sorge mit Satellitenkommunikation, Hochfrequenzoder Netzwerk- und anderen Techniken für IT-Leistungen innerhalb des Einsatzlandes und von dort nach Deutschland. Vier, fünf oder noch mehr Monate am Stück sind die Soldaten im Schnitt fern der Heimat. Mal einen Tag freinehmen, das geht nicht, erklärt Krahl. Geburtstage oder Feiertage mit den Lieben verbringen auch nicht.
Deswegen dankt er den Familien dafür, dass sie immer hinter den Soldaten stehen und ihnen den nötigen Rückhalt geben. Abschließend bringt er auch noch mal seine Freude zum Ausdruck, dass „Sie, meine Soldatinnen und Soldaten, sich alle unversehrt und mit erfolgreich ausgeführtem Auftrag zurückgemeldet haben und nunmehr wieder in Ihrem gewohnten Umfeld zu Hause angekommen sind“.
Silberhorn trägt sich später noch in das Goldene Buch ein. „Lauter FDPler“, stellt der CSU-Politiker beim Durchblättern fest und lacht, „gut, dass ich vorbeischaue.“Dann erklärt er, wofür die sechs Millionen Euro in Dillingen sind: für ein Wirtschaftsgebäude, für die Sanierung des Sanitätsversorgungszentrums und den Neubau eines Wachgebäudes. 392 Soldaten sind in Dillingen eingesetzt, rund 700 Dienstposten gibt es. Viele seiner Soldaten haben zwar einen Dienstposten, sagt Krahl, sind aber gar nicht da, weil sie sich in einer Ausbildung befinden und lernen. „Die IT-Ausbildung dauert mehrere Jahre.“
Gerade im Bereich Unteroffizier sei der Bedarf groß. Doch ITler werden überall gesucht, auch in der freien Wirtschaft. „Damit konkurrieren wir.“Vielleicht biete sich am Tag der Bundeswehr im kommenden Jahr, der auch in Dillingen gefeiert wird, die Gelegenheit, den Investitionsund Personalbedarf in der Kaserne noch einmal genauer anzuschauen, meint der Staatssekretär zum Schluss. „Ich habe den Termin vermerkt.“