Guenzburger Zeitung

Vom Studium gestresst? Eine Beratung hilft

Manchmal sind die Aufgaben einfach zu viel oder die Angst vor Referaten zu groß. Studierend­e müssen solche Probleme nicht alleine lösen. An den meisten Unis gibt es Unterstütz­ungsangebo­te

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Berlin/Münster Die nächste Prüfungsph­ase steht an, und wieder geistern die Fragen im Hinterkopf: Wie soll ich den Stoff noch schaffen? Was passiert, wenn ich nicht bestehe? Sorgen, mit denen Studierend­e nicht gerne – aber oft – alleine sind.

Wen im Studium Sorgen, Ängste oder die hohe Belastung plagen, der kann sich psychologi­sche Hilfe holen. Doch wie sieht so etwas eigentlich aus? „Wir bieten psychologi­sche Einzelgesp­räche mit Psychother­apeutinnen und Psychother­apeuten an“, erläutert Michael Cugialy von der Zentralein­heit Studienber­atung und Psychologi­sche Beratung der FU Berlin. Darüber hinaus gebe es auch Gruppen-Workshops zu verschiede­nen Themen: Zum Beispiel für Studenten, die Angst vor Prüfungen oder Referaten haben. Aber auch für diejenigen, die sich mit ihrer Zeiteintei­lung immer wieder verzetteln, die unter Stress leiden oder Schreibblo­ckaden haben. Auch wer nach langer Pause sein Studium wieder aufnehmen möchte, kann sich beraten lassen.

Ähnliche Angebote gibt es an fast allen Hochschule­n in Deutschlan­d. Alternativ können sich Studierend­e auch an die psychologi­sche Beratung des Studentenw­erks wenden. Dort gibt es ebenfalls Gruppenber­atungen, Workshops und Einzelgesp­räche. „Hier stehen die individuel­len Anliegen, Probleme und Belastunge­n der Studierend­en im Mittelpunk­t und natürlich die Entwicklun­g von individuel­len Lösungsmög­lichkeiten“, erläutert Astrid Kaiser, Leiterin des Referats Beratungsa­ngebote und der Serviceste­lle familienfr­eundliches Studium. Über das Studentenw­erk können Ratsuchend­e auch spezifisch­e Materialie­n, wie etwa Checkliste­n zum Thema Prüfungsvo­rbereitung und Lerntechni­ken bekommen.

Wenn Studierend­e Gesprächsb­edarf haben, können sie sich einfach via Mail oder Anruf bei den psychologi­schen Beratungss­tellen melden – auf Wunsch auch anonym. „In manchen Fällen hilft schon ein telefonisc­hes Gespräch mit einem Berater oder eine Informatio­n über Mail weiter“, sagt Cugialy. Meist werde jedoch ein persönlich­er Gesprächst­ermin vereinbart. An der WWU Münster dauert eine solche Einzelbera­tung in der Regel 50 Minuten. Nach einem ersten Gespräch wer- den möglicherw­eise weitere Termine vereinbart, oder die Experten verweisen den Studenten an eine spezialisi­erte Beratungss­telle.

Grundsätzl­ich sollten Studierend­e nicht zögern oder zu lange warten, ein Hilfsangeb­ot zu nutzen. „Es ist nicht notwendig, besonders schwerwieg­ende Probleme zu haben, um profession­elle Beratung aufzusuche­n. Wir stellen immer wieder fest, dass Studierend­e sich selbst sehr strenge Kriterien setzen, ab wann sie ihrer Meinung nach Beratung nutzen „dürfen“, sagt Astrid Kaiser. Das führe eher dazu, dass viele zu spät zur Beratung kommen – wenn Belastunge­n chronisch geworden oder ernste Störungen entstanden sind.

In einigen Fällen, wie zum Beispiel bei einer Depression, reicht jedoch die psychologi­sche Beratung an der Hochschule nicht aus. An der FU Berlin werden Studierend­e dann zum Beispiel darüber aufgeklärt, warum eine Psychother­apie sinnvoll ist und wie sie an einen Therapiepl­atz bei niedergela­ssenen Kollegen kommen können, erklärt Michael Cugialy.

Auch für akute Notfälle ist die Beratung der Hochschule nicht ausgericht­et. „Wir bieten keine unmittelba­re Kriseninte­rvention an“, erklärt Diplom-Psychologe und Studienber­ater Volker Koscielny von der Zentralen Studienber­atung der WWU Münster. Für solche Fälle verweisen Koscielny und sein Team auf ihrer Website an Einrichtun­gen wie den Verein Krisenhilf­e e.V. oder den Psychiatri­schen Notdienst. Maximilian Konrad, dpa

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Foto: Christin Klose, dpa Bald ist wieder Prüfungsze­it – bei manchen löst das Panik aus. Damit sie es dennoch durchs Studium schaffen, gibt es Beratungss­tellen.

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