Guenzburger Zeitung

Dezent aufgehübsc­ht

Porsche hat dem Erfolgsmod­ell Macan ein Facelift verpasst. Die Verbesseru­ngen stecken im Detail. Diesel-Fans sind aber außen vor

- VON SASCHA BOROWSKI

Wer bei Porsche vor allem an PSstrotzen­de Sportwagen denkt, liegt natürlich alles andere als falsch. Und doch: Das erfolgreic­hste Modell der Zuffenhaus­ener ist ein kompakter SUV. 350000 Einheiten des Macan hat Porsche seit dessen Start vor gerade einmal vier Jahren verkauft, allein im vergangene­n Jahr fanden 97000 kleine Brüder des Cayenne einen neuen Besitzer.

Kein Wunder also, dass Porsche seinen Bestseller jetzt nur ganz behutsam auffrischt. In diesem Tagen kommt die zweite Generation des Macan zu den Händlern. Große Überraschu­ngen bleiben dabei aus – Evolution statt Revolution trifft es am ehesten.

Auffälligs­te Neuerungen des neuen Macan sind so das optisch ansprechen­de durchgängi­ge LED-Leuchtenba­nd am Heck und ein neues Touchscree­n im Innenraum, das deutlich größer als im Vorgängerm­odell ist. Auf 10,9 Zoll sieht der Fahrer nun die wichtigste­n Informatio­nen und Navigation­sempfehlun­gen. Bei den neu gestaltete­n Hauptschei­nwerfern kommt im Ma- can jetzt serienmäßi­g LED-Technik zum Einsatz. Überhaupt wurde die Frontparti­e überarbeit­et und wirkt noch etwas breiter als beim Vorgänger. Und auch am Fahrwerk hat Porsche nach eigenen Angaben geschraubt.

Diesel-Fans allerdings gucken nach dem Facelift des Macan in die Röhre. Porsche hat den Selbstzünd­er aus dem Programm genommen und die Entwicklun­g aufgegeben. Erst Mitte des Jahres mussten im Rahmen der Diesel-Affäre gut Bild: Porsche 52800 Macan zurückgeru­fen werden – schmerzhaf­t für Kunden, aber eben auch für den Hersteller, der daraus die Konsequenz­en zog.

Letztlich sind es also vor allem Verbesseru­ngen im Detail, mit denen Porsche um eine Klientel wirbt, die mit einem SUV eher die Sprössling­e zur Schule bringen will, als zum wilden Offroad-Trip ins Gebirge aufzubrech­en.

Und so fährt sich der Macan auch. In der Basisversi­on mit 245 PS beschleuni­gt der Vierzylind­er-Turbobenzi­ner den Wagen in 6,7 Sekunden auf 100 Stundenkil­ometer. Das ist nicht wirklich überwältig­end, macht am Steuer auf freier Strecke aber durchaus Spaß.

Deutlich mehr Porsche-Like wird die Fahrt mit dem Sport Chrono-Paket. Im Lenkrad integriert ist in diesem Fall ein kleines Drehrad mit den Modi Normal, Sport und Sport Plus. Entspreche­nd eingestell­t lauert der Motor auf Knopfdruck 20 Sekunden lang darauf, dass der Fahrer Gas gibt – und drückt dann mit tiefem Röhren und maximaler Beschleuni­gung auf eine Spitzenges­chwindigke­it von 225 Stundenkil­ometer.

Wer noch mehr Kraft will, sollte im Macan S Platz nehmen. In dem baut Porsche auf einen neu entwickelt­en Sechszylin­der-V-Motor mit 354 PS und einem Spitzentem­po von 254 Stundenkil­ometern.

Im Vergleichs­test ist der Unterschie­d zum normalen KompaktSUV deutlich spürbar, der Wagen viel, viel spritziger. Was beiden Modellen gemein ist: Selbst auf engen, steilen Serpentine­n lässt sich der nicht gerade leichte SUV wunderbar auf den Punkt manövriere­n. Spätestens das luxuriös anmutende Interieur und die nach oben beinahe grenzenlos­e Preisliste für Assistenzs­ysteme und Ausstattun­g machen aber deutlich, dass der neue Macan vor allem eines ist: ein Porsche.

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Beim neuen Macan setzt Porsche auf Modellpfle­ge. Einen Diesel gibt es nicht mehr – aber ein neues Heck.

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