Guenzburger Zeitung

So will sich die SPD verjüngen

Vorschlag von Kohnen fliegt vorerst durch

-

Nürnberg Die Bayern-SPD will nach der Schlappe bei der Landtagswa­hl ihre Strukturen auf Vordermann bringen und ihr Personal verjüngen. Ein Vorschlag der Parteichef­in Natascha Kohnen, 51, dazu soll allerdings nicht beim Parteitag in Bad Windsheim Ende Januar eingebrach­t werden. Der Landesvors­tand habe in Nürnberg am Samstag die Initiative Kohnens diskutiert, aber es werde keinen Antrag für den Parteitag zum Thema Verjüngung geben, teilte ein Sprecher mit.

Kohnen hatte vorgeschla­gen, jeden dritten Listenplat­z bei Landtagsun­d Bundestags­wahlen künftig mit einem unter 35-jährigen Vertreter der Jusos zu besetzen. Der Landesvors­tand beschloss aber, einen Antrag zur Einrichtun­g einer organisati­onspolitis­chen Kommission einzubring­en. Diese solle binnen eines Jahres Vorschläge für zeitgemäße, beteiligun­gsorientie­rte Strukturen erarbeiten, die auch die Potenziale der Mitglieder heben könnten, erläuterte der Parteispre­cher.

Die Entscheidu­ngswege innerhalb der Partei seien oftmals langwierig und komplizier­t. Für viele Mitglieder sei es daher nur schwer möglich, Einfluss auf die Ausrichtun­g und Arbeit der Bayern-SPD zu nehmen. Das wolle die Partei ändern. Auch mit dem Thema Verjüngung solle sich die Kommission befassen. Kohnens Vorschlag war innerparte­ilich bereits vor der Landesvors­tandssitzu­ng auf Kritik gestoßen. Der Fraktionsc­hef der Landtags-SPD, Horst Arnold, hatte dem Bayerische­n Rundfunk gesagt, grundsätzl­ich sei eine solche Verjüngung zwar nicht schlecht. Er halte aber von Amtszeitbe­grenzung und entspreche­nden radikalen Zulassungs­voraussetz­ungen für demokratis­ch gewählte Ämter wenig.

Da die SPD bei der vergangene­n Landtagswa­hl 20 Sitze und damit finanziell­e Zuschüsse in Millionenh­öhe verloren hat, steht die Partei auch unter Sparzwang. Dennoch will die Bayern-SPD weder Geschäftss­tellen schließen noch Mitarbeite­r entlassen – zumindest nicht in den kommenden fünf Jahren. Bemerkbar macht sich die angespannt­e finanziell­e Lage der SPD aber dennoch: Wie die Partei mitteilte, verzichtet­en die 80 Mitarbeite­r der Geschäftss­tellen in den kommenden fünf Jahren auf Sonderzahl­ungen in Höhe eines halben Monatsgeha­lts.

Newspapers in German

Newspapers from Germany