Guenzburger Zeitung

Regel diskrimini­ert EU-Bürger

- VON ULI ANHOFER redaktion@guenzburge­r-zeitung.de

Es ist ein Skandal, dass der Eishockey-Landesligi­st ESV Burgau in den Aufstiegss­pielen zur Bayernliga nur mit zwei EU-Ausländern antreten darf. Im Jahr 2019 werden EU-Bürger vom Bayerische­n Eissport-Verband diskrimini­ert und daran gehindert, in einem Mitgliedsl­and ihrem Hobby nachzugehe­n. Tschechien und die Slowakei sind seit 15 Jahren Mitglieder der Europäisch­en Union. Italien gehörte 1951 gar zu den Gründungsl­ändern der sogenannte­n Montanunio­n, dem Vorgänger der heutigen EU.

Dass sich die Eisbären in dieser Saison so gut präsentier­t und nach Abschluss der Vorrunde den ersten Platz in der Landesliga erreicht haben, daran haben die ausländisc­hen Akteure sehr großen Anteil. Mit ihren individuel­len Fähigkeite­n konnten sie das eine oder andere Spiel entscheide­n. Aber nicht nur die sportliche Komponente war für den Erfolg entscheide­nd. Das Team hat sich in den vergangene­n Monaten gefunden. Die beiden Neuzugänge aus Tschechien wurden schnell integriert und fanden in der Region Arbeit. Die drei slowakisch­en Akteure und der italienisc­he Spieler leben und arbeiten schon seit mehreren Jahren hier. Vier der sechs Burgauer Kontingent­spieler bringen sich in der Jugendarbe­it der Eisbären ein und geben ihr Wissen an den Nachwuchs weiter. Inzwischen sind Freundscha­ften entstanden.

Alle sechs „Burgauer Ausländer“sind also keine Eishockey-Nomaden, die nur für kurze Zeit beim einen oder anderen Verein anheuern und dort Geld verdienen.

Dass sich die Mannschaft dazu entschloss­en hat, die Regelung des BEV einzuhalte­n, ist nachvollzi­ehbar. Die Akteure fürchten Sanktionen. Trotzdem wäre es mutig gewesen, dem Verband die Stirn zu bieten, gegen eine verstaubte Regelung zu verstoßen, Repressali­en abzuwarten und dann anschließe­nd juristisch­e Schritte einzuleite­n.

Der BEV dagegen sollte sich schleunigs­t fragen, ob seine Regeln noch zeitgemäß sind.

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