Thannhausen: Zeichen stehen auf Neuanfang
Trainer Zambak wird nach der Runde gehen
Beim Heimspiel gegen Neu-Ulm war die Stimmung im Stadion deutlich besser als sonst. Die „Hurricanes“waren ausnahmsweise als Gruppe zugelassen.
ich plötzlich ein anderer Mensch sein, wenn ich ein Trikot des Vereins anziehe?“Er, der auch Tischtennis-Jugendleiter des SV Unterknöringen ist, richtet sich, wie er betont, „absolut gegen Gewalt“. Er ist nach eigenen Angaben relativ neu in der Ultra-Gruppierung, um sich ein Bild machen zu können.
Eska führt aus der Vergangenheit einige Straftaten an, die auf das
Konto der „Hurricanes“gehen. Er hat Polizeiberichte aus diversen Gastgeberorten gesammelt und weiß, dass es immer wieder mal Ärger gab. „Andere Städte deklarieren Partien gegen Burgau als Hochsicherheitsspiele“, berichtet er. Das Verhalten der Ultras verursache bei den Unterstützern der anderen Mannschaften auch Gegenreaktionen. Orban fügt hinzu: „Oft können feindselige Treffen – auch außerhalb der Hallen – nur durch massives Posollte
Burkert leugnet die Geschehnisse keineswegs, „das sind Vorfälle, die tun uns leid“, sagt er. Nur über das Fehlverhalten der „Hurricanes“zu diskutieren helfe auf dem Weg zu Kompromissen aber nicht weiter. Zwischenzeitlich hätten sich die „Hurricanes“besonnen und auch neu aufgestellt. „Mit Leuten, die noch nicht negativ aufgetreten sind. Wir wollen einen neuen Versuch starten, wieder in die Halle zu kommen. Und wir haben die klare Ansage gemacht, dass keine beleidigenden Äußerungen kommen sollen.“Die Kleidungsfrage einmal ausgeklammert, sei die Kompromissbereitschaft der Ultras groß, bekräftigte Burkert. An die Vertreter von Polizei und Stadt gerichtet, sagt er: „Ich denke, wir haben eine zweite Chance verdient. Ich hoffe, dass wir es schaffen. Und wenn’s nicht klappt, sind wir selber schuld.“
Konrad Barm hört die Worte wohlwollend, entgegnet jedoch vorsichtig: „Man muss Vertrauen erst wieder aufbauen.“Ein großer Schritt in diese Richtung wäre, wenn sich die „Hurrricanes“inmitten der anderen Fans in ganz normaler Kleidung oder in Fanfarben präsentieren könnten. Eska ist noch eine Spur zurückhaltender. Ein kurzfristiges Ende der Auflagen schließt er jedenfalls kategorisch aus. „Jetzt haben wir genau drei kleine Monate, in denen es einigermaßen gut läuft. Das ist viel zu kurz. Deshalb werden wir diese Saison von unserem Standpunkt nicht mehr abweichen.“Anschließend werde es selbstverständlich weitere Gespräche geben.
Offen bleibt nach all dem, warum es die vielen Hundert Besucher im Burgauer Eispalast trotz teilweise glorreicher Vorstellungen ihrer Mannschaft nicht schaffen, auch nur ansatzweise eine Hexenkessel-Atmosphäre herzustellen. Der Hinweis auf die – offenbar wegen reiner Äußerlichkeiten – fehlenden „Hurricanes“erklärt auch nicht, warum 700 andere Besucher kaum aus den Schuhen kommen. Zientek spricht aus, was viele seiner Teamkollegen genauso denken: „Mich wundert’s, wenn ich hoch schaue und sehe, wie viel da los ist – und wie wenig Stimmung letztlich aufs Eis kommt.“Vor allem deshalb habe die Mannschaft die vorweihnachtliche Unterschriftenaktion unterstützt. Mit Erfolg, wie er in der Rückschau auf das Heimspiel gegen Neu-Ulm berichtet: „Der Versuch, in der Halle den Unterschied zu zeigen, ist sehr gut gelungen.“
Leitner hält sich in Sachen „Hurricanes“bedeckt. Die Entscheidungen hätten die Stadt und die Polizei getroffen, der Verein setze sie um, führt er aus. Er sieht in Sachen Stimmung auch andere Ansatzpunkte. Als ersten Schritt habe der ESV einen neuen Stadionsprecher installiert. Der macht, wie die Tribünengespräche belegen, einen sehr guten Job. Es fehlt nur noch die Umsetzung in Feierlaune. Hierzu meint Leitner achselzuckend: „Vielleicht muss man unseren Zuschauern erst Fanunterricht geben. Stimmung ist wirklich wichtig. Aber – das ist meine ganz persönliche Meinung – nicht um jeden Preis.“
Aufgezeichnet von Jan Kubica
und Christian Kirstges Thannhausen Anfang Februar starten die Bezirksliga-Fußballer der TSG Thannhausen in die Vorbereitung auf das Unternehmen Klassenerhalt. Unabhängig vom Erfolg ist bereits jetzt sicher, dass sich Trainer Anil Zambak nach Abschluss der Runde neu orientieren wird.
Die Fußball-Verantwortlichen im Verein bedanken sich bei Zambak bereits jetzt für die „aus unserer Sicht durchweg hervorragende Arbeit, die er unter schwierigen Bedingungen geleistet hat“, wie Maximilian Scheppach betont. Er führt weiter aus: „Wir sind überzeugt, dass Zambak seinen Weg erfolgreich fortsetzen wird. Wir können ihm attestieren, dass er trotz seines jungen Alters sehr disziplinierte und zuverlässige Strukturen bietet und auch von seiner Mannschaft einfordert.“
Auf dem Weg in eine sportlich möglichst erfolgreiche Frühjahrsrunde kann Zambak wenigstens personell wieder mit einem deutlich erweiterten Kader planen. „Die vielen langzeitverletzten Leistungsträger werden dem Trainer zu Beginn der Vorbereitung und dann auch für die restlichen Spiele der Rückrunde endlich zur Verfügung stehen“, führt Scheppach aus.