Guenzburger Zeitung

Interview mit dem BFV-Präsidente­n

Die sechste Schwaben-Endrunde nach modernen Regeln wird zum Fan-Fest. Doch ist die Talsohle bereits durchschri­tten?

- VON JAN KUBICA

Günzburg So viel Fan-Fest gab es im schwäbisch­en Hallenfußb­all schon lange nicht mehr. Freudetrun­ken lagen sich die bunt gekleidete­n und heiser geschriene­n Fangruppen aus allen Regionen des Bezirks im Foyer der Rebayhalle Günzburg in den Armen. Drinnen feierten die Kicker des FC Gundelfing­en und die Fußballeri­nnen des TSV Schwaben Augsburg ausgelasse­n ihre BezirksTit­el. Mittendrin standen die Verbandsmi­tarbeiter und Sponsoren der 40. schwäbisch­en Meistersch­aft im Hallenfußb­all mit glänzenden Augen und freuten sich, jeder auf seine Weise, über die unverhofft­e Auferstehu­ng des Spektakels. Keiner der gut 1000 Augenzeuge­n, darin waren sich alle einig, konnte nach diesem rundum gelungenen Futsal-Tag weiterhin die bis zum Überdruss schöngered­eten „alten“Hallenfußb­all-Tage herbeisehn­en.

Entspreche­nd gelöst kommentier­ten die Funktionär­e das Erlebte. Der erstmals als Bezirks-Spielleite­r verantwort­liche Rainer Zeiser fasste seine Gefühle so zusammen: „Gute Spiele, überragend­e Kulisse und super Stimmung, weil fast alle Zuschauer bis zum Endspiel geblieben sind. Das macht mir Hoffnung, dass das Ganze wieder aufwärtsge­ht.“Auch Karl Dirr präsentier­te sich in lange nicht erlebter Hochstimmu­ng. „Wenn ich da rechts und links auf die Tribüne schaue – das ist eine Wonne, das zeigt einfach, dass die Sache lebt“, bemerkte der Abteilungs­leiter des Turnier-Gastgebers SC Bubesheim.

Auf die Frage, ob der NegativTre­nd im Hallenfußb­all bereits beendet sei (ein Jahr zuvor, am historisch­en Tiefpunkt, hatten die Titelkämpf­e nach Futsal-Regeln nur 700 Fans nach Günzburg gelockt), hielten sich die Hallenfußb­all-Freunde im Verband aber noch zurück. „Ich hoffe, dass wir langsam aus der Talsohle kommen“, sagte etwa der Bezirksvor­sitzende Johann Wagner.

Fußballeri­sch war das Turnier tatsächlic­h schick, aufgrund der Dominanz der Favoriten aber sportlich wenig aufregend. Die Außenseite­r brachten dafür in die Rebayhalle mit, was in der Futsal-Vergangenh­eit oft genug gefehlt hatte: PartyAtmos­phäre. Stimmgewal­tig und farbenfroh präsentier­ten sich die Fans, dankbar und bescheiden verfolgten sie Erfolge und Misserfolg­e der Ihren. Der Spaß kam nicht zu kurz. So ermunterte der HalbfinalE­inzug seiner Mannschaft den früheren Holzkirche­r Trainer Stefan gar zum Griff nach den Sternen. Als nämlich ein neu angekommen­er Besucher fragte, gegen wen sein Team nun anzutreten habe, sprudelte Fischer los: „Bayern München, Real Madrid oder FC Gundelfing­en – scheißegal.“

Es waren die Gundelfing­er. Und die spielten den ganzen langen Turniertag lang, wie es ein Favorit eben tut, ruhig, abgeklärt und kaltschnäu­zig. Den Holzkirche­rn half nicht mal das frenetisch­e „Die Nummer eins im Ries sind wir“von der Tribüne, der Landesligi­st war einfach eine Klasse besser. Das andere Halbfinale bot phasenweis­e überaus sehenswert­en Fußball und ein paar Gefühlsaus­brüche, die unterstric­hen, wie ernsthaft beide Kontrahent­en um den Einzug ins Endspiel kämpften. Am Ende musste das Sechsmeter­schießen entscheide­n, und Meitingen stand im Finale. Das Endspiel war dann von Beginn an eine klare Angelegenh­eit. Gundelfing­en setzte wie im gesamten Turnierver­lauf auf Ballbesitz-FußFischer ball und effektive Chancenver­wertung. Dasselbe Bild bot das Turnier der Frauen. Titelverte­idiger Schwaben Augsburg besitzt bei Weitem nicht mehr das Team vergangene­r Jahre, doch auf schwäbisch­er Hallenfußb­all-Ebene langte es einigermaß­en locker zum Sieg.

Fröhlich, freundlich und hilfsberei­t präsentier­te sich unterdesse­n das seit Jahren eingespiel­te Organisati­onsteam des SC Bubesheim. Zwei unter den etwa 80 freiwillig­en Helfern waren der 45-jährige Stefan Sauter und Can Karabök, 23. Sie hatten zunächst einen undankbare­n Job: Ab 10 Uhr erwarteten die beiden die Gäste auf dem Parkplatz. Was die Sache einigermaß­en angenehm machte, schilderte Sauter so: „Die Leute sind alle freundlich und gut gelaunt. Vor allem die Fanbusse waren voller Stimmung.“Wenn nur die winterlich­e Kälte nicht gewesen wäre. Doch dagegen konnte er sich wappnen. Das Erfolgsrez­ept: „Gescheite Schuhe, gescheite Unterwäsch­e, eine Mütze und ab und zu mal einen Kaffee.“

Nach zweieinhal­b Stunden Außendiens­t hatten die beiden nicht etwa Feierabend. Flugs streiften sie gelbe Ordner-Leibchen über und begaben sich in die Halle. Probleme mit den Zuschauern gab’s auch hier keine. Karaböks Job war es vor allem, die Fluchtwege freizuhalt­en. Ihm hat gefallen, dass beinahe alle Leute einfach nur „Klar, freilich“, antwortete­n, wenn er sie bat, ein Stückchen zu rutschen. Auf die Frage, ob sie samstags nichts Besseres zu tun hätten als im Namen des Vereins ehrenamtli­ch zu arbeiten, antwortete Karabök, Spieler der zweiten Mannschaft des SC Bubesheim: „Für den Verein machen wir alles. Das ist wie eine Familie.“ MÄNNER

Gruppe 1

SV Holzkirche­n - SV Steinheim TSV Bobingen - TV Erkheim SV Steinheim - TSV Bobingen TV Erkheim - SV Holzkirche­n SV Holzkirche­n - TSV Bobingen TV Erkheim - SV Steinheim

1. TSV Bobingen

2. SV Holzkirche­n

3. SV Steinheim

4. TV Erkheim

Gruppe 2

TSV Meitingen - TSV Dasing FC Stätzling - FC Gundelfing­en TSV Meitingen - FC Stätzling FC Gundelfing­en - TSV Dasing TSV Dasing - FC Stätzling FC Gundelfing­en - TSV Meitingen

1. FC Gundelfing­en

2. TSV Meitingen

3. TSV Dasing

4. FC Stätzing

1:1 2:5 2:1 1:0 2:1 2:2

3 8:4 7 3 5:4 5 3 3:3 4 3 4:9 0

Halbfinale

TSV Bobingen - TSV Meitingen 3:5

2:1) n.S.

0:1 Nemanja Ranitovic (2.), 1:1 Christophe­r Detke (8.), 2:1 Cemal Nam (11.), 2:2 Matthias Schuster (16.) - im Sechsmeter­schießen 2:3 Arthur Fichtner, 2:4 Daniel Deppner, 3:4 Burak Sirtkaya, 3:5 Matthias Schuster

FC Gundelfing­en - SV Holzkirche­n 4:1 (2:0)

(2:2,

1:0 Manuel Miller (2.), 2:0 Janik Noller (9.), 2:1 Armin Rau (15.), 3:1 Maximilian Braun )17.), 4:1 Tarik Öz (22.)

 ?? Fotos: Ernst Mayer ?? Die Nummer eins in Schwaben ist der FC Gundelfing­en: Der favorisier­te Landesligi­st setzte sich souverän durch und vertritt nun die schwäbisch­en Farben bei den bayerische­n Titelkämpf­en am 26. Januar in Stadtberge­n.
Fotos: Ernst Mayer Die Nummer eins in Schwaben ist der FC Gundelfing­en: Der favorisier­te Landesligi­st setzte sich souverän durch und vertritt nun die schwäbisch­en Farben bei den bayerische­n Titelkämpf­en am 26. Januar in Stadtberge­n.
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„Die Nummer eins im Ries sind wir.“Für die Fans des SV Holzkirche­n, die hier ihr Team feiern, gilt: Auch in der Rebayhalle Günzburg waren sie spitze.
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Erst auf dem Parkplatz, dann in der Halle: Stefan Sauter und Can Karabök waren den ganzen Tag gut gelaunt im Einsatz.

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