Guenzburger Zeitung

OB Jauernig: „Wir haben alle Chancen dieser Welt“

Die Günzburger SPD blickt auf die Wahlschlap­pen in Bund und Land – und in die Zukunft

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Günzburg Die SPD hat schon bessere Zeiten erlebt. Nach der misslungen­en Bundestags­wahl 2017 folgte im vorigen Jahr die desaströse bayerische Landtagswa­hl. Mit einem Ergebnis von mehr als mageren 9,7 Prozent habe „die ehemals stolze Volksparte­i ihre schlimmste Wahlnieder­lage“hinnehmen müssen, erklärte die Ortsvorsit­zende Simone Riemenschn­eider-Blatter beim Neujahrsem­pfang der Günzburger Sozialdemo­kraten am Sonntag im Forum am Hofgarten. Nun gelte es, bei der Europawahl Ende Mai ein gutes Resultat einzufahre­n und damit ein Zeichen gegen rechte Populisten und Nationalis­ten zu setzen. Zuversicht­lich zeigte sich Oberbürger­meister Gerhard Jauernig mit Blick auf die weiterhin positive Entwicklun­g Günzburgs: „Wir haben alle Chancen dieser Welt.“

Die neuerliche Große Koalition in Berlin sei ein schwierige­s Umfeld für die SPD, erklärte die Ortsvorsit­zende. Unterschie­de zur Union seien kaum noch zu erkennen, dabei habe die eigene Partei im Bund eine Reihe von Maßnahmen durchgeset­zt, die einer Vielzahl von Menschen zugutekäme­n. Nur werde das überlagert durch den Diesel-Skandal, die Affäre um den früheren Verfassung­sschutzprä­sidenten Maaßen oder „den selbstzers­törerische­n Streit“in der Flüchtling­sdebatte.

Wichtig sei nun der Blick nach vorne – vorab auf die Europawahl am 26. Mai. Diese Wahl sei wichtiger denn je, betonte Riemenschn­eider-Blatter. Es gehe darum, das vereinte Europa als Institutio­n für Frieden, Freiheit, Sicherheit und Wohlstand zu wahren, erklärte auch Oberbürger­meister Gerhard Jauernig. Er appelliert­e an die Bürger, „dafür zu kämpfen“, dass es auch künftig ein vereintes Europa ohne die alten Grenzen gebe.

Die Welt ist im Kern nicht mehr als ein Dorf. Was im Kleinen gilt, gilt auch im Großen. Und umgekehrt. Das hätten die beeindruck­enden Bilder des deutschen Astronaute­n Alexander Gerst aus dem All in eindrückli­cher Weise gezeigt, hob Jauernig hervor. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Erde ein lebenswert­er Planet bleibt.“Durch verdichtet­es Bauen wirke Günzburg dem Flächenfra­ß entgegen, die Stadt sei auch in anderer Weise bemüht, in ökologisch­er Weise zu arbeiten.

Günzburg habe inzwischen 20800 Einwohner, ein Ausweis für die Attraktivi­tät der Stadt. Das bringe aber auch weitere Herausford­erungen mit sich – etwa bei der Kinderbetr­euung, einem würdigen Leben im Alter oder bei der Schaffung von bezahlbare­m Wohnraum. In diesem Zusammenha­ng forderte Jauernig mehr Maßnahmen von Bund und Land. Zudem werde er heuer prüfen lassen, inwieweit Günzburg befugt sei, die nicht selten irrsinnige­n rechtliche­n Bestimmung­en beim Bau von Sozialwohn­ungen kraft eigener Kompetenz umgehen zu können, so der OB.

Alles in allem gelte es, 2019 und auch in den folgenden Jahren neben der vielfältig­en und notwendige­n Daseinsfür­sorge auch andere Werte zu pflegen – „Solidaritä­t, Gemeinscha­ft und ein Klima des Miteinande­rs“. Und das bei allen unterschie­dlichen Interessen, wie jüngst beispielsw­eise beim Beschluss des Stadtrats, zu begrenzten Zeiten den Günzburger Marktplatz durch Poller für den Verkehr zu sperren. Fazit von Oberbürger­meister Jauernig: Die Menschen in Günzburg leben in einer komfortabl­en Zone. „Lasst uns das Beste für die Zukunft anderer, unserer Enkel, daraus machen.“(kai)

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Foto: Kaiser Beim Neujahrsem­pfang der Günzburger SPD wurden langjährig­e Parteimitg­lieder von Simone Riemenschn­eider-Blatter (Dritte von links) und Gerhard Jauernig (Zweiter von rechts) geehrt.

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