Danziger sind geschockt
Trauer um getöteten Bürgermeister
Danzig Der tödliche Anschlag auf den Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz schockt ungezählte Polen. Zum Zeichen der Trauer wurden in der Stadt die Flaggen auf halbmast gesetzt, viele Menschen zündeten vor dem Rathaus Kerzen an. Die Danziger seien fassungslos und könnten ihren Schmerz nicht in Worte fassen, berichteten polnische Medien. Präsident Andrzej Duda sprach bei Twitter Adamowiczs Familie sein Beileid aus. „Ich stehe in Trauer und im Gebet bei seinen Angehörigen, Freunden und allen Menschen guten Willens“, schrieb das Staatsoberhaupt. „Feindseligkeit und Gewalt haben tragischste Folgen und Schmerz gebracht. Das können wir nicht hinnehmen.“
Der 53-jährige Adamowicz war am Montag an den Folgen eines Messerangriffs während einer Spendenveranstaltung am Abend zuvor gestorben. Der Täter – ein 27-jähriger Danziger – habe aus niederen Beweggründen gehandelt, sagte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Krzysztof Sierak. Hinter der Tat wurde Rache vermutet. Der möglicherweise psychisch kranke Mann, der auf die Bühne stürmte und auf den parteilosen Politiker einstach, soll gerufen haben, dass er unschuldig in Haft gewesen sei. Behörden zufolge ist er vorbestraft und hatte wegen einer Serie bewaffneter Banküberfälle schon fünfeinhalb Jahre in Haft verbracht. Erst im Dezember sei er freigekommen.
Adamowicz gehörte bis 2015 der derzeitigen Oppositionspartei Bürgerplattform PO an, seit 1998 war er Bürgermeister der nordpolnischen Hafenstadt. Bei dem Angriff wurde er nach Angaben der Klinik an Herz, Zwerchfell und Organen im Bauchraum schwer verletzt. Der Angreifer soll der Partei Bürgerplattform PO die Schuld für seine Haft gegeben haben, hieß es. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, dass er nach der Tat nicht von der Bühne floh, sondern triumphierte. Pawel Adamowicz während der Spendenveranstaltung am Sonntag.