Guenzburger Zeitung

Fischerhüt­ten werden jetzt endlich legal

Nach jahrelange­m Hin und Her wird ein Bebaungspl­an für die Jettinger Baggerseen aufgestell­t

- VON HEIKE SCHREIBER

Jettingen-Scheppach 40 Jahre alt sind sie teilweise, die Fischerhüt­ten, die am Rande des Heiligmann- und Leitenmaie­rsees sowie anderer kleinerer Weiher im Bereich von Jettingen-Scheppach stehen. Beschwerde­n darüber hatten vor einigen Jahren das Landratsam­t auf den Plan gebracht, dass die Hütten „schwarz“gebaut worden waren. Seitdem ging es lange hin und her, wie die Hütten legalisier­t werden könnten. „Was lange währt, wird endlich gut“, atmete Bürgermeis­ter Hans Reichhart in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltauss­chusses sichtlich auf. Nach vier Jahren Planung könnte nun endlich ein Flächennut­zungs- und Bebauungsp­lan auf den Weg gebracht werden. Das Gremium stimmte dafür, die Gemeinde muss die Unterlagen ans Landratsam­t weiterreic­hen, dem ein Vierteljah­r Zeit für die Genehmigun­g bleibt. Erst dann kann die Gemeinde die Pläne in Kraft setzen.

Bis jetzt war es ein langer, steiniger Weg. Bereits 2015 hatte die Gemeinde sich dazu entschloss­en, das Gebiet zwischen der Straße von Jettingen nach Schönenber­g im Norden und der Gemarkung Burtenbach im Süden zu überplanen, den Flächennut­zungsplan abzuändern und einen Bebauungsp­lan erstellen zu lassen. Der sollte eine nachträgli­che Genehmigun­g der Hütten vorsehen und zugleich regeln, was in Zukunft dort erlaubt sein soll. Ohne diesen Schritt hätten die Hütten beseitigt werden müssen.

Den Auftrag zur Änderung und Erstellung des Bebauungsp­lans bekam der Balzhauser Architekt Gerhard Glogger, der sich desselben Themas auch schon in Balzhausen angenommen hatte. In JettingenS­cheppach kam man jedoch lange zu keinem Konsens, es musste umgeplant werden. Nach einer weiteren Auslegung und Beteiligun­g der Träger öffentlich­er Belange stellte Glogger am Montag unter großer Anteilnahm­e des Publikums die wichtigste­n Punkte vor. Insgesamt geht es um acht Hütten, die Nutzer sind überwiegen­d Fischereiv­ereine, aber auch Privatleut­e. Der Plan sieht Glogger zufolge vor, dass die bestehende­n Hütten bleiben und sogar weitere hinzukomme­n dürfen. Die Größe der Gebäude ist jedoch begrenzt, sie dürfen lediglich für Lagerzweck­e und nicht für Festivität­en genutzt werden. „Das ist nicht gewünscht und auch nicht Ziel“, so Glogger. Nach Anregungen von Kritikern, die sich diesmal in Grenzen hielten, wurde festgelegt, dass noch vor Inkrafttre­ten des Bebauungsp­lans ein Sicherheit­skonzept vorgelegt werden muss. Die Hütten befinden sich in einem Überschwem­mungsgebie­t – wobei es laut Planer lediglich zu maximalen Einstauung­en von 75 Zentimeter­n kommen kann. Um größtmögli­che Sicherheit zu gewährleis­ten, braucht es einen Alarmierun­gsplan unter Einbeziehu­ng von Feuerwehr und Fischereiv­ereinen. Außerdem soll mit den Nutzern eine Vereinbaru­ng abgeschlos­sen werden, damit sie keine Regressans­prüche bei später anstehende­n wasserrech­tlichen Verfahren für Hochwasser­schutzmaßn­ahmen geltend machen können.

Der Bau- und Umweltauss­chuss hatte nichts gegen die Pläne einzuwende­n. Bürgermeis­ter Hans Reichhart freute sich sichtlich, dass die Vereine nun endlich Rechtssich­erheit bekommen. „Wir haben es geschafft“, sagte er und schickte eine tiefen Seufzer hinterher. Nachdem man jahrelang darüber gestritten habe, „müssen es schon große Fische sein, die man dort jetzt fangen kann“, fügte er hinzu.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Seit Jahrzehnte­n gibt es die Fischerhüt­ten an diversen Weihern im Raum JettingenS­cheppach. Jetzt sollen sie auch endlich legal werden.

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