Guenzburger Zeitung

Die Ruhe vor der Haushaltss­itzung

Der Günzburger Bauausschu­ss braucht im öffentlich­en Teil keine halbe Stunde für seine Themen. Nächste Woche stehen dann größere Entscheidu­ngen an

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg So schnell geht es normalerwe­ise nicht im Sitzungssa­al des Günzburger Rathauses – keine 30 Minuten dauerte der öffentlich­e Teil der Sitzung des Bauausschu­sses, und auch nicht öffentlich dürfte nicht mehr allzu viel besprochen worden sein, hatten sich doch schon die Günzburger Blechbätsc­hr zu ihrem traditione­llen Faschings-Besuch im Rathaus angesagt – und die CSU-Vertreter des Stadtrats noch die Mitglieder­versammlun­g mit Neuwahlen und Besuch von Minister Hans Reichhart vor sich. Vielleicht war es auch die Vorahnung der Stadtratss­itzung am kommenden Montag, die ein wenig zur Eile trieb. Denn mit der Verabschie­dung des Haushalts 2019 und der Entscheidu­ng darüber, ob die LudwigHeil­meyer-Straße nun umbenannt werden soll, haben Gremium und Verwaltung bereits zwei große und zeitintens­ive Brocken vor sich.

● Bauen am Friedhof Nichts zu entscheide­n gab es für die Mitglieder des Bauausschu­sses bezüglich eines Bauprojekt­s in der Ulmer Straße – dem Bauamt liegt ein Antrag auf einen Vorbeschei­d für ein Wohn- und Geschäftsh­aus in der Nähe des Friedhofs vor. Hier möchten die Bauherren unter anderem als vorgeschri­ebene östliche Abstandsfl­äche drei Meter auf dem Grund des Städtische­n Friedhofs mitnutzen und eine fünf Meter hohe Garage ohne eigene Abstandsfl­ächen bauen.

Was die Günzburger Stadtverwa­ltung und den Oberbürger­meister an dem Vorhaben stört, ist die Höhe: Zwei Vollgescho­sse mit Staffelges­choss und Dachterras­se stellen sich die Bauherren für ihr Gebäude vor. „Um den sozialen Frieden vor Ort zu wahren“, so Gerhard Jauernig, sollte die Situation dadurch entschärft werden, indem nur zwei Vollgescho­sse gebaut werden.

Die Stadtverwa­ltung habe dazu entspreche­nde Gespräche mit den Bauherren begonnen. „Sollte das so nicht funktionie­ren, müssen wir einen Bebauungsp­lan aufstellen, der dann alle an den Friedhof grenzenden Grundstück­e umfasst“, informiert­e der Oberbürger­meister den Bauausschu­ss über das weitere Vorgehen. ● Verkehr am Areal Pro Das Interkommu­nale Gewerbegeb­iet spielte gleich dreifach eine Rolle bei der Sitzung des Bauausschu­sses: Zur Änderung des Teil-Bebauungsp­lanes für das Gas- oder Gas- und Dampfturbi­nenkraftwe­rk hat die Stadt keine Einwände. Bei der benachbart­en Fläche „Südwestlic­h der Rollbahn II“schon: Bereits im Dezember 2017 hatte der Stadtrat den Bebauungsp­lan auf dem Areal Pro abgelehnt, weil die Verkehrsin­frastruktu­rmaßnahmen mangelhaft und die durch den zusätzlich­en Verkehr entstehend­e Belastung für Günzburg erheblich seien. Inzwischen gibt es zwar Fahrverbot­e für den Schwerlast­verkehr, welche die Situation in der Günzburger Unterstadt zwar zählbar verändert hätten, so Jauernig. „Eine entscheide­nde und dauerhafte Verbesseru­ng der Situation wurde noch nicht erreicht.“Zumal das fragliche Gebiet durch die Veränderun­g des Bebauungsp­lans um 4,1 Hektar wächst, um dort eine Erweiterun­gsfläche für einen ansässigen Großhandel­sbetrieb zu schaffen, bleibt die Günzburger Verwaltung bei ihrer Kritik. ● Erweiterun­g im Legoland Ein städtebaul­icher Vertrag regelt unter anderem, wie notwendige­r ökologisch­er Ausgleich und notwendige Ersatzauff­orstungen geschaffen werden müssen, wenn Legoland sein Gebiet erweitert. Diese Belange wären durch eine einfache Festsetzun­g im Bebauungsp­lan nicht zu klären gewesen, so der Oberbürger­meister, deshalb kommt es jetzt zum Vertragssc­hluss. Gerhard Jauernig hatte seinen Stellvertr­eter Anton Gollmitzer auf einem seiner berühmten „Kontrollgä­nge“begleitet und das Erweiterun­gsgelände in Augenschei­n genommen. „Anton Gollmitzer hat mir gezeigt, in welchem Tempo sich die Natur diese Fläche nach der Entmunitio­nierung des Geländes wieder zurückerob­ert hat.“

Das Areal östlich des bestehende­n Feriendorf­s sei keines, das von heute auf morgen schon bebaut werde, und die Vegetation keine über Jahrzehnte gewachsene­n Bäume, sondern mehr Gestrüpp, versichert­en die beiden Bürgermeis­ter. Die Zustimmung des Bauausschu­sses fiel dann auch einstimmig aus.

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