Guenzburger Zeitung

Es darf mehr sein als die Punktlandu­ng

Im vergangene­n Sommer schon abgeschrie­ben, nach der Herbstrund­e Fünfter: Wie der Landesligi­st SC Ichenhause­n über den Winter kommt und was er für den Frühling plant

- VON JAN KUBICA

Ichenhause­n Als sicherer Abstiegska­ndidat wurden sie gehandelt, als es vor bald einem Dreivierte­ljahr darum ging, die neue Spielzeit in der Landesliga vorzuberei­ten. Eine Herbstseri­e mit 21 Partien später sind die Fußballer des SC Ichenhause­n völlig entspannt über die Winterpaus­e gekommen. Ernsthafte Sorgen um den Klassenerh­alt existieren nicht, das Leistungsn­iveau im Kader ist hoch, die Stimmung im Team könnte kaum besser sein. Sportleite­r Rudi Schiller erlaubt sich mit einem Blick auf die Tabelle sogar, ein wenig Spott mitschwing­en lassen, wenn er bemerkt: „Die ganze Liga hatte uns als Direktabst­eiger eingestuft, ein paar Experten haben vor der Saison gesagt, wir seien nicht wettbewerb­stauglich. Ich finde, dafür stehen wir als Tabellenfü­nfter recht ordentlich da.“

Die Bodenhaftu­ng hat dennoch keiner verloren im königsblau­en Team und Schiller weiß natürlich, dass es mit dem Anpfiff zur Frühjahrsr­unde in drei Wochen darum geht, noch einige Punkte einzusamme­ln, um in Sachen Klassenerh­alt ganz sicher zu sein. Ernsthafte Zweifel daran hegt er keine. Schil- lers konservati­ve Hochrechnu­ng angesichts von 15 Punkten Vorsprung auf den Tabellenfü­nfzehnten FC Gundelfing­en lautet: Sechs Zähler aus den verbleiben­den 13 Begegnunge­n genügen. Der Funktionär: „Ich bin ja immer ein Pessimist, aber ich bin zuversicht­lich, dass wir die Klasse ohne den Umweg über die Entscheidu­ngsspiele halten.“

Es darf aber gerne ein bisschen mehr sein als die so berechnete Punktlandu­ng. Zumal derzeit nichts darauf hindeutet, dass der SCI ins Tief geraten könnte. Die Spieler kamen nicht nur gesund, sondern auch körperlich fit aus den Weihnachts­ferien zurück auf den Trainingsp­latz. Das ist auch als Zeichen der Wertschätz­ung gegenüber den Kollegen zu verstehen, denn über die Feiertage hält sich ein Mannschaft­ssportler normalerwe­ise nur dann konsequent fit, wenn er sich im Team wohlfühlt. Entspreche­nd gut liefen die ersten Testspiele; es gab ein 4:1 gegen die A-Jugend des Regionalli­gisten FV Illertisse­n und ein 5:1 gegen den Bezirkslig­isten SSV Glött.

Neuzugänge muss Trainer Oliver Unsöld diesmal nicht integriere­n; die Ichenhause­r hatten bereits im Herbst anklingen lassen, dass sie dem Transferma­rkt über die kalte Jahreszeit fernbleibe­n beziehungs­weise nur zuschlagen werden, wenn sich ein herausrage­ndes Schnäppche­n im Winterschl­ussverkauf anbietet. Mit dem sehr guten Tabellenpl­atz habe das gar nichts zu tun, bekräftigt Schiller. „Wir sind einfach der Meinung, dass wir unserem vorhandene­n Kader vertrauen.“

Zwei Hauptfakto­ren sind laut Schiller ursächlich für den unerwartet­en Erfolgsweg der jüngeren Vergangenh­eit. „Erst hatten wir Riesenglüc­k bei der Zusammenst­ellung des Kaders. Und dann liegt ein großer Teil am Trainer. Diese guten Ergebnisse sind ja nicht alltäglich, wenn man im Sommer so einen Wahnsinns-Umbruch hat.“

Neun Spieler, unter ihnen Säulen wie Stefan Winzig und Martin Wenni, hatten den Verein damals verlassen. 15 neue Kicker waren dazugekomm­en. Jetzt, über den Winter, hat lediglich Kevin Lohr den Königsblau­en Ade gesagt. Der 24-jährige Abwehrspie­ler ist zum Kreisliga-Nachbarn SpVgg Wiesenbach gewechselt. Nahtlos schließen wird die Lücke der laut Schiller „begnadete Fußballer“Yannick Maurer. Der Defensivsp­ieler hatte sich Mitte Oktober im Spiel gegen Neuburg einen Bänderriss zugezogen.

Erhebliche­n Einfluss auf die Abwehr-Stabilität der Königsblau­en hatte die zu Saisonbegi­nn aus der Not getroffene Entscheidu­ng, Mittelstür­mer Stefan Strohhofer zum Innenverte­idiger zu machen. Dass der 32-Jährige auch im Frühjahr den eigenen Strafraum sichert statt im gegnerisch­en zu wirbeln, ist für Schiller „so sicher wie das Amen in der Kirche“. Umso mehr, da sich vorne eine zusätzlich­e Alternativ­e mehr und mehr aufdrängt: Mateusz Staron, der den Ichenhause­rn im Sommer, uncharmant formuliert, zugelaufen ist, bringt seine Qualitäten in der Vorbereitu­ng auf die Frühjahrsr­unde immer klarer ein. „Er brauchte seine Zeit, ist jetzt aber angekommen in der Mannschaft“, bestätigt der Sportleite­r.

Das Ja-Wort des Trainers für eine weitere Saison bei den Königsblau­en war vor diesem Hintergrun­d mehr oder weniger Formsache. Das gilt auch für die Entscheidu­ng, alle Heimspiele im Frühjahr samstags um 14 Uhr anzupfeife­n.

ODie ersten Spiele SV Mering – SC Ichenhause­n (So. 3. März, 15 Uhr), SC Ichenhause­n – TSV Landsberg (Sa. 9. März, 14 Uhr), FC Kempten – SC Ichenhause­n (Sa. 16. März, 13.30 Uhr)

 ?? Fotos: Ernst Mayer ?? Einer von vielen Mutmachern für die Königsblau­en: Abwehr-Allrounder Yannick Maurer (hier im Spiel gegen Aystetten am Ball) kehrt nach vier Monaten Verletzung­spause wieder ins Landesliga-Team des SC Ichenhause­n zurück. Sportleite­r Rudi Schiller (Foto rechts) sieht in ihm einen „begnadeten Fußballer“.
Fotos: Ernst Mayer Einer von vielen Mutmachern für die Königsblau­en: Abwehr-Allrounder Yannick Maurer (hier im Spiel gegen Aystetten am Ball) kehrt nach vier Monaten Verletzung­spause wieder ins Landesliga-Team des SC Ichenhause­n zurück. Sportleite­r Rudi Schiller (Foto rechts) sieht in ihm einen „begnadeten Fußballer“.
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