In Neu-Ulm wird Talent belohnt
Kinder und Jugendliche zeigen, dass sie für die Klassik brennen
Neu-Ulm Wieder einmal – nun schon zum 56. Mal – ist der Wettbewerb „Jugend musiziert“zu Ende gegangen und erneut gab es zum Abschluss ein gut besuchtes Konzert mit Preisträgern des Regionalentscheids im Neu-Ulmer EdwinScharff-Haus. Das Publikum erlebte hervorragende Darbietungen junger Musiker und viel Applaus vom Publikum – und sah, dass sich Kinder und Jugendliche voller Leidenschaft zum Großteil auch der klassischen Musik hingeben, was sehr viel Übung erfordert, anstatt den ganzen Tag auf ihr Handy zu glotzen. Das fand auch Neu-Ulms Oberbürgermeister Gerold Noerenberg in seiner Rede: „In einem Leben der Digitalisierung und Globalisierung ist es gut, wenn Kinder und Jugendliche eine musische Ausbildung als Gegenpol zur Hektik unserer Zeit bekommen. Sie sind fürs Leben gewappnet, wobei Musizieren und Singen auch viel Freude machen.“
Erstaunlich, wie selbstsicher und souverän schon Acht- bis Zwölfjährige, aber auch die Älteren im Edwin-Scharff-Haus auf die Bühne stiegen, ihr musikalisches Können präsentierten und sich auch nicht aus der Ruhe bringen ließen, wenn es doch einmal klemmte, was eigentlich nur einmal wirklich passierte. Die neunjährige Burlafingerin Viktoria Höck eröffnete mit ihrer Violine und dem Andante aus dem Concerto in h-Moll von Oskar Rieding ganz feinfühlig das Konzert. Es folgten beachtliche Auftritte von Duc Thang Nguyen (Illerberg/ Percussion), Violinist Cornelius Binder (Neu-Ulm), der von Alexander Literski am Flügel begleitet wurde, und Mia Lydia Günther (Neu-Ulm), die mit ihrem Cello und Klavierbegleitung Ungewöhnliches spielte: „Rock ’n’ Roll“(G-Dur), von Gabriel Koeppen. Nach einer kleinen Pause, in der es von der Sparkasse Neu-Ulm–Illertissen einen Scheck über 3000 Euro für die Musikschule Neu-Ulm gab, glänzten die Neu-Ulmer Sophie Lüke (Klarinette) und David Eberenz (Klavier), die beide schon zum vierten beziehungsweise fünften Mal am Wettbewerb teilnahmen, mit Musik des Italieners Michele Mangani.
Constanze Binder (Neu-Ulm), die in der Förderklasse für besonders begabte Schüler ist und als Ballettschülerin beim „Kleinen Prinz“im Theater Ulm mitwirkt, lieferte mit dem Allegro-Satz der Sonate a-Moll, Op. 40 von Dimitri Schostakowitsch am Cello ein spannendes Stück ab. Einzige Akkordeonspielerin war am Sonntag die Elchingerin Katharina Gesele mit einer „Tarantella“von Wilhelm Bernau. Die 13-jährige Emilia-Rosa Hofmann hat schon an einem Bundeswettbewerb teilgenommen und hat schon selbst komponiert. Carmen Monzer (Klavier/Oy-Mittelberg) und Olivia Stolzenwald (Westerheim) boten eine temperamentvolle Sonate für Flöte und Klavier von Sergei Prokofiev, Johannes Pfeiffer (Ottobeuren) schien mit seinem Kontrabass beim Corrente von Henry Eccles geradezu zu verschmelzen und die beiden Pop-Sängerinnen Samira-Fay Winter (Ichenhausen) und Kira-Marie Patan (Ulm) überzeugten mit schöner Stimme und gutem Ausdruck ihrer Gefühle bei „Don’t Stop Believin’“respektive „Lips Are Movin’“.
Ohne Frage: Junge, musikalische Talente gibt es in der Region genug. Und die Preisträger, von denen eine ganze Reihe nun zum Landesentscheid darf, nahmen nach dem Konzert etwas schüchtern, aber doch voller Stolz die Urkunden aus den Händen von OB Gerold Noerenberg entgegen.