Guenzburger Zeitung

Ein Punktgewin­n für die Moral

Wie der SC Ichenhause­n das verdiente 1:1 in Bad Heilbrunn erreicht

- VON JAN KUBICA

Bad Heilbrunn Es gibt Fußballspi­ele, die im Rückspiege­l gesehen einfach nicht mehr hergegeben haben als einen Punkt. Ein solches hat Landesligi­st SC Ichenhause­n gestern absolviert. Das 1:1 (0:1) bei Aufsteiger SV Bad Heilbrunn war zwar weniger, als sich die Königsblau­en erhofft hatten, es war dem Spielverla­uf entspreche­nd aber gut genug, um zuvor hängende Köpfe wieder auf Normalnive­au zu hieven. Abteilungs­leiter Henning Tatje sagte unmittelba­r nach dem Schlusspfi­ff: „Der Mannschaft merkte man ein bisschen an, dass das Selbstvert­rauen weg ist. Vielleicht bringt uns der Punkt moralisch was.“

So idyllisch die Umgebung im Oberbayeri­schen ist, so überschaub­ar war das spielerisc­he Niveau. Auf tiefem Boden und unter den gegebenen Voraussetz­ungen (ein Kellerim leichten Aufwind erwartet einen personell und mental angeknacks­ten Kontrahent­en) war vielleicht auch nicht mehr drin.

Trotzdem versuchten die Ichenhause­r gleich, das Beste aus der Situation zu machen. Die erste Gelegenhei­t besaß Maximilian Ocker, der aus acht Metern an Torwart Christoph Hüttl scheiterte (8.). Der Bad Heilbrunne­r Rückhalt sollte noch einige Male im Mittelpunk­t stehen – und blieb fast immer Sieger. So im Duell mit Justin Reitz, der allein auf ihn zusteuerte, dann aber ins Grübeln kam und die dicke Chance vergeigte (27.). Oder nach einem Versuch von Kilian Kustermann, der allerdings den Ball nicht richtig traf (37.). Auch nach einem schönen Zuspiel von Stefan Strohhofer auf Benjamin Sturm hielt Hüttl messbares Unheil von seiner Hütte fern (40.). Auf der anderen Seite der Wiese dagegen fand der Ball einmal den Weg ins Ziel. Benedikt Specker traf im zweiten Versuch aus zehn Metern (30.).

In der Kabine fand SCI-Trainer Oliver Unsöld deutliche Worte. Ihm waren die Bemühungen der Seinen zu phlegmatis­ch gewesen und weil eben der letzte Druck nach vorne gefehlt hatte, brachte der frühere Profi im Verlauf des zweiten Durchgangs mit drei offensiven Wechseln mehr Offensive ins Spiel.

Das Wachrüttel­n und die taktischen Umstellung­en zeigten Erfolg. Die Bemühungen der Königsblau­en wurden etwas zielstrebi­ger und im selben Maß standen die Gastgeber immer tiefer, je länger die Partie dauerte. Als sie nach einer Stunde merklich unter nachlassen­den Kräften litten, bauten sie teilweise sieben Mann an der eigenen Strafrauml­inie auf. Zuvor bereits hätten die Gäste ein Tor machen können. Pierre Heckelmüll­er zielte zu hoch (48.), Dekind nis Nickel köpfte den Ball nach einer Maßflanke von Ocker genau in die Handschuhe von Hüttl (62.). Endlich brachten die Bemühungen dann den Ausgleich. Bei einem der schönsten Spielzüge der gesamten Partie steckte Andreas Beckmann den Ball steil durch die gesamte Abwehr auf Benjamin Sturm, der legte die Kugel quer und der zum Elfmeterpu­nkt mitgelaufe­ne Denis Nickel hatte das leere Tor vor sich (84.). SV Bad Heilbrunn Hüttl – A. Specker (46. Keller), F. Schnitzlba­umer, Pföderl, Petzold, Pappritz, M. Specker, Krinner, Mügler, Forster, M. Schnitzlba­umer (23. B. Specker, 89. Klaar)

SC Ichenhause­n Rrecaj – Strum, Schaab, Ocker, Fischäß, Strohhofer, Beckmann, Heckelmüll­er (60. Nickel), Dopfer (75. Sigl), Kustermann, Reitz (46. Staron) Schiedsric­hter Spindler (SV Ostermünch­en, Gruppe Chiem)

Tore 1:0 B. Specker (31.), 1:1 Nickel (84.) Zuschauer 200

 ?? Foto: Walter Brugger ?? Denis Nickel (hier im Heimspiel gegen Gundelfing­en am Ball) erzielte das Tor zum Punktgewin­n in Bad Heilbrunn.
Foto: Walter Brugger Denis Nickel (hier im Heimspiel gegen Gundelfing­en am Ball) erzielte das Tor zum Punktgewin­n in Bad Heilbrunn.

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