Guenzburger Zeitung

Reisen bildet, Handball auch

Warum Aufsteiger Günzburg derzeit so erfolgreic­h auftritt

- TSV 1865 Dachau – TSG Thannhause­n Hohenpeiße­nberg – TSV Gräfelfing II TSV 1865 Dachau – Schwabmünc­hen 7:9 5:9 2:9

VERBANDSLI­GA SÜDWEST, MÄNNER Marktredwi­tz Reisen bildet: Dieser im Wortlaut auf den deutschen Philosophe­n Immanuel Kant zurückgehe­nde, in anderen Formulieru­ngen aber schon seit dem Altertum bekannte Spruch hat die Bayernliga­Handballer­innen des VfL Günzburg auf den weiten Weg nach Marktredwi­tz begleitet. Er sollte eine zusätzlich­e Aufmunteru­ng sein für den Fall, dass man aus der Partie bei der HSG Fichtelgeb­irge nur Erfahrungs­werte würde mitnehmen können. Einen starken Auftritt und einen tollen 29:26-Auswärtssi­eg später können die Weinroten den Spruch um eine wichtige Nuance erweitern: Handball bildet auch.

Da die HSG Fichtelgeb­irge in ihren ersten beiden Spielen nur 15 beziehungs­weise 16 Treffer erzielen konnte, war der Matchplan einfach. Höchstens 20 Treffer einfangen und irgendwie trotz des Harzverbot­s ein paar mehr werfen – so sollte es laufen. Nina Porkert erzielte die ersten beiden Tore. Dann schlug Lena Götz zweimal zu. Überhaupt erwischte die rechte Angriffsse­ite einen Sahnetag, 22 Tore gingen auf das Konto der Linkshände­rinnen.

Der gegnerisch­e Trainer hatte im Vorfeld angekündig­t, im Angriff den Hebel anzusetzen. Das beherzigte­n seine Handballer­innen dann. Mit Verzögerun­g startete die Angriffsma­schine aus dem Fichtelgeb­irge langsam und ungewohnt treffsiche­r. Beim 4:5 stellte Nicole Sammet den Anschluss her. Beim 6:6 durch Sabrina Materne, die insgesamt neun Treffer erzielen sollte, war der Ausgleich geschafft. Die Halle tobte. Das Spiel kippte. Die Vorteile lagen nun bei den Fränkinnen. Von Angriffsfl­aute war nichts zu spüren. Beim 11:8 und 16:13 leuchteten Drei-Tore-Vorsprünge von der Anzeigenta­fel. Gut für Günzburg, dass Lena Götz gewohnt eiskalt blieb und noch einen Siebenmete­r zum 14:16-Halbzeitst­and verwandelt­e. Damit blieb ihr Team auf Tuchfühlun­g.

Die Fränkinnen schienen nach Wiederanpf­iff weiter von Flügeln getragen. Beim 20:15 durch Katrin Reif hatten sie ihren höchsten ToreAbstan­d erzielt. Die Trainer-Brüder Kees nahmen ihre Auszeit. Jürgen Kees wurde arg unzufriede­n und bekam mal wieder eine Gelbe Karte. Das trieb die Mannschaft an. Bevor ihr mitleidend­er Coach auch noch Rot bekäme, legten die Spielerinn­en lieber einen Zahn zu. Die Räder des Angriffs griffen nun besser ineinander. Nach dem 18:22 begann der Günzburger Lauf. Ruckzuck ging alles. Urplötzlic­h stand es 24:22 – ein Sechserpac­k, nicht alltäglich im Damenhandb­all, brachte den VfL auf die Siegerstra­ße. Den HSG-Spielerinn­en waren die Flügel gestutzt. Großen Anteil an der Wende hatte VfL-Torhüterin Elena Hoffmann, die in dieser Phase ein paar schwierige Bälle entschärft­e, nachdem die Günzburger Torhüterin­nen zuvor nur langsam in Fahrt gekommen waren.

Um war die Begegnung noch lange nicht. Die Fränkinnen wollten die Rote Laterne auf keinen Fall mehr in ihrer Halle haben. Der erneute Anschluss zeugt von diesem aufopferun­gsvollen Kampf für die eigenen Farben. Doch die Schwäbinne­n blieben kühl und clever. In der 56. Minute war die Vorentsche­idung beim 29:24 gefallen. Die VfLDeckung war mittlerwei­le aus Donau-Beton. (zg)

VfL Günzburg Gremmelspa­cher, Hoffmann; Götz (12/3), Harder (2), Kubasta, Stoll (1), Engelmann (1), Schütte (1), Sperandio (1), Christel (1), Jahn, Porkert (10) Coby verlassen. Weishaupt ist sicher, dass dieser hannoveran­er Wallach „zu Höherem“berufen ist. Für die beiden Top-Platzierun­gen gab’s 36000 Euro Preisgeld und für den Sieg zusätzlich eine Uhr. (ica)

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Foto: Ernst Mayer Erzielte zehn Tore von Rechtsauße­n: Nina Porkert.
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