IG Metall bangt um Osram
Österreichischer Interessent wird kritisch gesehen
München Seit Wochen buhlt der österreichische Sensor-Spezialist AMS um den Lichtkonzern Osram. Den Preis, den AMS den Aktionären zahlen will, hatte das Unternehmen in einem Bieterwettkampf mit USFinanzinvestoren deutlich erhöht – auf zuletzt 41 Euro. Die IG Metall in Bayern aber ist skeptisch: „Wir sehen das Übernahmeangebot durch AMS kritisch“, sagte ein Sprecher am Dienstag vor Ende der Angebotsfrist an die Aktionäre.
Die IG Metall weist darauf hin, dass AMS bereits hoch verschuldet ist. „Diese Kosten wird AMS mit zu Osram bringen“, erklärt der Sprecher – Geld, das später fehlt. „Was Osram aber braucht, sind Investitionen.“Im Bereich Autobeleuchtung und Sensorik für Smartphones sei Osram weltweit führend. Jetzt gehe es darum, den Vorsprung zu halten.
Die US-Finanzinvestoren Bain und Advent hatten zuletzt angekündigt, ebenfalls ein neues Angebot abgeben zu wollen, dieses bis Dienstagnachmittag aber noch nicht benannt. „Wir fordern Bain und Advent auf, das Angebot möglichst schnell zu konkretisieren“, sagte der Sprecher. Die IG Metall bevorzugt die US-Investoren. Bain hatte in einer früheren Bieter-Runde zusammen mit einem anderen Investor – der Firma Carlyle – schon einmal für Osram geboten und damals eine Beschäftigungsgarantie abgegeben. Die IG Metall fordert, dass sich die US-Investoren weiter an diese Beschäftigungsgarantie halten sollten. AMS dagegen, betonte der Sprecher, habe bisher nur eine Garantie für die Standorte abgegeben, betriebsbedingte Kündigungen aber nicht ausgeschlossen.
Generell befürchtet die IG Metall, dass der Poker am Kapitalmarkt Osram schadet: „Der Preis wird hochgetrieben, das gefährdet Arbeitsplätze.“Denn die Kosten für den Wettlauf müssten später eingespart oder erwirtschaftet werden. (mke)