100 Wanderer eröffnen den Donauwald
Die 59 Kilometer lange Strecke führt durch zwei Landkreise. Es ist der erste Premiumwanderweg in Bayerisch Schwaben und der flachste weltweit. Erste Pläne gab es bereits vor zehn Jahren
Am Sonntag wurde der Premiumwanderweg, der durch die Landkreise Günzburg und Dillingen führt, offiziell eröffnet.
Günzburg „Gut Ding will Weile haben.“Da hatte Dillingens Landrat Leo Schrell beim Festakt auf Schloss Reisensburg wohl recht. Bereits vor zehn Jahren hatte es erste Überlegungen gegeben, am Donnerstag wurde der Premium Wanderweg Donauwald offiziell eröffnet.
Die Idee, einen Wanderweg durch den Auwald anzulegen, entstammt der Projektentwicklung zum Naturschutzgroßprojekt Schwäbischer Donauwald aus dem Jahr 2009. Ziel sei, den Menschen die Schönheit unseres Naturraums nahezubringen und die Verbesserungen durch das Projekt darzustellen. Nur in Form eines zertifizierten Wegs mache es Sinn, gleichzeitig einen Punkt im Bereich Tourismus zu setzen, bei dem es keinesfalls um Massentourismus gehe, so Schrell. Die Region biete beides: Eine starke Wirtschaft und eine traumhaft schöne Natur, die man nur erwandern müsse, betonte Staatsminister Hans Reichhart in seinem Grußwort.
Projektträger des 59 Kilometer langen Wanderwegs zwischen Günzburg und Schwenningen im Landkreis Dillingen ist DonautalAktiv. Er nicht nur der erste Premiumwanderweg in Bayerisch Schwaben, sondern auch der erste durch einen großen Auwald an einem deutschen Fluss. Gleichzeitig ist er aufgrund seiner geringen Höhenunterschiede der flachste weltweit. Zudem ermöglicht die Anbindung der acht Partnerorte auf der durchgehenden Strecke von den einzelnen Bahnhöfen eine unkomplizierte Anreise oder Rückfahrt.
Rund 500000 Euro haben die Kosten für die Planung und die Umsetzung betragen, 49000 Euro betrugen die Fördermittel aus dem Programm „Chance Natur“der Bundesregierung und 200000 Euro aus dem Leader-Programm der EU. Der Weg biete alles, was Leader vorschreibe, erklärte Koordinator Erich Herreiner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Nördlingen (AELF). „Sie haben nun ein Schätzchen, mit dem sie sich nach außen präsentieren können“, bemerkte Jochen Becker, der Zweite Vorsitzende des Deutschen Wanderinstituts, bevor er Günzburgs Landrat Hubert Hafner und Dillingens Landrat Leo Schrell die Zertifizierungsurkunden überreichte. Urkunden erhielten auch die Vertreter der am Projekt beteiligten Kommunen: Diese sind im Landkreis Günzburg die Große Kreisstadt Günzburg und der Markt Offingen und im Landkreis Dillingen die Stadt Gundelfingen, die Stadt Lauingen, die Große Kreisstadt Dillingen sowie die Gemeinden Blindheim und Schwenningen.
Seinen Segen bekam der Wanderweg am Donnerstag ebenfalls: Von Günzburgs Stadtpfarrer Christoph Wasserrab zusammen mit dem evangelischem Pfarrer Alexander Bauer. Ein „Donauwald-Lied“gibt es übrigens auch, nur etwas umgetextet, und das hatte Alexander Kussmaul vorgetragen: Darin geht es nicht um die Sehnsucht nach Westerland, wie es bei den „Ärzten“der Fall ist, sondern um die Sehnsucht nach dem Auwald und nach dem Donautal.
Weit über 100 Wanderbegeisterte aus beiden Landkreisen nahmen im Anschluss an der etwa zwölf Kilometer langen geführten Eröffnungswanderung von Schloss Reisensburg durch den Auwald zur Offinger Radlertankstelle teil. Begeistert zeigte sich jeder während des abwechslungsreichen Weges entlang der kleinen geradezu romantischen Seen und Gräben inmitten heimischer Natur. „Wir haben eine schöne Natur“, hatte Landrat Hubert zuvor schon betont. Das, was man jeden Tag sehe, sehe man eben oft als nichts Besonderes an. Was es alles in der Region gebe, das rentiere sich sehr wohl auch für die Einheimischen. Sich zu informieren, das war sicherlich einer der Hauptgründe für die große Anzahl an Teilnehmern bei der Eröffnungswanderung.
Man sollte schon gesehen haben, was der Weg so biete, meinte die Teilnehmerin aus Donaualtheim. Außerdem: Man müsse ja den Leuten sagen können, wo sie hinsollen, wenn sie nach dem Wanderweg fragen, meinte die Gruppe aus Offingen. „Gratulation“, kam es von einer weiteren Gruppe. Die hatte sich an Lothar Kempfle gewandt - damit auch großes Lob für den Geschäftsführer von Donautal-Aktiv.