Werben für Verständnis zwischen Ost und West
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Tag der Deutschen Einheit zu mehr Zusammenhalt, gegenseitigem Verständnis und zur Übernahme von Eigenverantwortung aufgerufen. Beim zentralen Festakt in Kiel warnte sie davor, ähnlich wie zu DDR-Zeiten „die Ursache für Schwierigkeiten und Widrigkeiten vor allem und zuerst beim Staat und den sogenannten Eliten“zu suchen. Ein solches Denken sei in ganz Deutschland zu beobachten. „Setzte sich ein solches Denken durch, führte das ins Elend.“Knapp 30 Jahre nach dem Mauerfall betonte Merkel unterschiedliche Wendeerfahrungen in Ost und West. Zwar seien alle Deutschen heute „mit ihrem Leben insgesamt zufriedener als zu jedem anderen Zeitpunkt nach der Vereinigung“, sagte sie. Zur Bilanz der Wiedervereinigung gehöre aber auch, „dass sich die Mehrheit der Ostdeutschen in der Bundesrepublik als Bürger zweiter Klasse fühlt“. Der scheidende Bundesratspräsident Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein und Gastgeber der offiziellen Feierlichkeiten, wünschte sich „mehr Platz für die ostdeutschen Aspekte unserer deutschen Geschichte“und auf westdeutscher Seite mehr Sensibilität und Verständnis. Eine Betrachtung zum Tag der Heimat finden Sie im Feuilleton.