Guenzburger Zeitung

Amri kündigte Terror an

Behörden halten das Video zurück

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Berlin Mehreren deutschen Sicherheit­sbehörden liegt ein bislang unbekannte­s Video des Berliner Weihnachts­markt-Attentäter­s Anis Amri vor, in dem dieser vor seiner Tat Terror ankündigte. Den Untersuchu­ngsausschü­ssen von Bundestag und Landesparl­amenten, die an der Aufklärung des Falls und etwaiger Behördenfe­hler arbeiten, ist es aber offenbar nicht gezeigt worden. Entspreche­nd macht sich unter den Abgeordnet­en nun Unmut breit – auch wenn es nach Medienberi­chten keine Hinweise gibt, dass das Video den Behörden bereits vor der Tat von Ende 2016 bekannt war.

Zu den Behörden, die über das Video verfügen, gehören neben dem Bundesnach­richtendie­nst (BND) auch das Bundeskrim­inalamt (BKA) und das Bundesamt für Verfassung­sschutz. Süddeutsch­e Zeitung, NDR und WDR berichtete­n, der BND habe es von einem ausländisc­hen Geheimdien­st erhalten. Er habe das BKA im März 2017 darüber informiert, es aber abgelehnt, dass es dort zu den Ermittlung­sakten genommen werde, hieß es. Begründet worden sei dies damit, dass der Auslandsge­heimdienst gegenüber dem ausländisc­hen Dienst zur Vertraulic­hkeit verpflicht­et sei.

In Sicherheit­skreisen hieß es jedoch, der Vorwurf, der BND würde das Video zurückhalt­en, sei „an den Haaren herbeigezo­gen“. Das Bildmateri­al sei Teil der Ermittlung­sund Aufklärung­sarbeit der jeweiligen Behörden. „Für Skandalges­chrei gibt es überhaupt keinen Anlass“, hieß es weiter.

Die Elf-Sekunden-Aufnahme soll im November 2016 entstanden sein, Wochen vor dem Anschlag auf den Weihnachts­markt an der Berliner Gedächtnis­kirche vom 19. Dezember 2016. In dem Video sagt Amri den Medien zufolge auf Arabisch: „Oh Allah! Diese Schweine, kommen wir zu ihnen, um sie zu enthaupten!“Er hält dabei eine Pistole in der Hand, den Medienberi­chten zufolge mutmaßlich jene, mit der er später den Lastwagen-Fahrer erschoss.

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Anis Amri

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