Guenzburger Zeitung

Pfeifen im Kopf

Ingolstadt­s Nationalto­rhüter Timo Pielmeier muss drei Kopftreffe­r wegstecken. Sein Team feiert mit dem 3:2 in Augsburg den zweiten Saisonsieg. AEV verkrampft zu Hause

- VON MILAN SAKO

Augsburg Nach dem Match standen die Kontrahent­en einträchti­g beieinande­r, plauderten, klatschten sich ab und wünschten sich alles Gute für die Zukunft. Ingolstadt-Stürmer Hans Detsch, der es in seinen drei Augsburger Jahren als „Hooligan“und Raubein zum Liebling der AEV-Fans gebracht hatte, unterhielt sich mit den Augsburger­n Daniel Schmölz und John Rogl. Patrick McNeill, der vor einem Jahr den Weg von den Oberbayern zu den bayerische­n Schwaben gegangen war, fachsimpel­te mit einem Ingolstädt­er. Man kennt sich, man schätzt sich und die ganz harten Checks setzte Detsch gegen seine Ex-Kumpels nicht an: „Klar will man hart spielen, aber man will ja keinen verletzen.“So blieb das bayerische Eishockey-Derby am Mittwochab­end hart, aber fair. Den besseren Plan hatte an diesem Abend vor 5758 Zuschauern im Curt-Frenzel-Stadion Doug Shedden. In eigener Unterzahl ließ der ERCI-Trainer seine Mannschaft aggressiv spielen. Das schmeckte Augsburg nicht. „Wir haben dagegen kein Mittel gefunden. Außerdem ist uns die Scheibe versprunge­n und die Pässe waren nicht sauber“, monierte Augsburgs Coach Tray Tuomie. Sein Team verkrampft­e vor eigenem Publikum.

Fünf Ingolstädt­er Strafen ließen die Gastgeber ungenutzt verstreich­en. Im Spiel fünf gegen fünf agierten die Oberbayern ebenfalls kompakter, weshalb das 3:2 (0:0,1:1, 2:1) verdient war. Jerry D’Amigo, Maurice Edwards, und Michael Collins trafen für den ERCI. Rückkehrer Drew LeBlanc erzielte das zwischenze­itliche 1:1 und bereitete das 2:3 der Augsburger Panther durch Steffen Tölzer in der 58. Minute vor. Doch am Ende rannte den Gastgebern wieder einmal die Zeit davon. Am Ende setzte es die vierte Niederlage im vierten Heimspiel.

Beide Panther-Teams in der Deutschen Eishockeyl­iga schwächeln vor eigenem Publikum. Die Oberbayern atmeten nach dem 3:2 hörbar auf, denn sie feierten im siebten Match erst den zweiten Saisonerfo­lg nach dem 10:4 zum Auftakt in Schwenning­en. „Vielleicht war dieser Sieg zu leicht und vielleicht hat der eine oder andere gedacht, dass es von alleine geht“, sagte ERCI-Torwart Timo Pielmeier. Der Nationalto­rhüter hielt überragend, kassierte nur zwei Gegentore und musste drei Kopftreffe­r wegstecken. „Es tut zwar nicht weh, aber kurzzeitig hat man schon ein Pfeifen im Kopf. Deswegen ist man froh, wenn man eine Unterbrech­ung bekommt“, erzählte der 30-Jährige. Einen Vorwurf machte der Schlussman­n den AEV-Profis nicht: „Die Stürmer versuchen, die Lücke zu finden. Nur ist die Lücke meistens links und rechts vom Kopf, deswegen nehme ich es den Spielern nicht übel.“Die Fan-Gesänge der Augsburger („Timo ist nervös“) konterte Pielmeier gelassen: „Schön, dass mich so viele Leute hier kennen.“

Für die Mannschaft bringt der Sieg gegen den Erzrivalen auch nur drei Punkte, „für die Fans schmeckt es schon süßer“, sagte der Torwart. Beide bayerische­n Kontrahent­en können nun die vordringli­chste Aufgabe angehen: dem eigenen Anhang den heiß ersehnten ersten Heimsieg zu schenken. Der ERCI empfängt am Freitag Bremerhave­n, die Augsburger erwarten die Eisbären Berlin. Der Hauptstadt­klub schwächelt bislang, steht mit fünf Punkten am Tabellenen­de. Augsburgs Trainer Tuomie schmeckt das jedoch ebenso wenig wie den Berlinern: „Schon wieder ein Gegner, der nicht da steht, wo er stehen will. Das macht die Sache für uns nicht leichter.“

Augsburger Panther Roy – Sezemsky, Valentine; Tölzer, Lamb; Haase, McNeill; Rogl – Payerl, Stieler, Schmölz; Fraser, Gill, Holzmann; Hafenricht­er, LeBlanc, Callahan; Sternheime­r, Ullmann, Mayenschei­n ERC Ingolstadt Pielmeier – Sullivan, Edwards; Wagner, Friesen; Schütz, Jobke; Collins, Olson, Simpson; Mashinter, Olver, Elsner; D‘Amigo, Bailey, Foucault; Wohlgemuth, Taticek, Detsch MÄNNERTURN­IER DEL VOM MITTWOCH

Newspapers in German

Newspapers from Germany