Guenzburger Zeitung

Die EU will wieder wachsen

Gespräche mit Balkan-Staaten

- VON DETLEF DREWES

Brüssel Es ist ein ungewöhnli­ch deutlicher Appell aller Präsidente­n der EU-Institutio­nen: Die Gemeinscha­ft stehe „vor einer strategisc­hen Entscheidu­ng“, schrieben Ratspräsid­ent Donald Tusk, EU-Parlaments­präsident David Sassoli, Kommission­schef Jean-Claude Juncker und – was ungewöhnli­ch ist – auch seine designiert­e Nachfolger­in Ursula von der Leyen in einem Aufruf an die Mitgliedst­aaten am Donnerstag. „Nordmazedo­nien und Albanien haben getan, worum wir sie gebeten haben.“Und weiter: „Wir glauben, dass es an der Zeit ist, die Beitrittsg­espräche mit den beiden Ländern zu eröffnen.“

Sechs Jahre hat die EU die Türe für neue Mitglieder geschlosse­n gehalten. Kroatien war der letzte Staat, der 2013 in die Union aufgenomme­n wurde. Inzwischen laufen Verhandlun­gen über einen Beitritt Serbiens und Montenegro­s – die Kommission spricht von einem Aufnahmeda­tum im Jahr 2025. Wenn die Außenminis­ter bei ihrer Tagung Mitte des Monats zustimmen, könnten die Erweiterun­gsgespräch­e nun auch mit Nordmazedo­nien und Albanien beginnen. Der Beschluss muss einstimmig fallen, bis zuletzt gab es immer wieder Blockierer wie die Niederland­e, Dänemark und Frankreich. Noch im Mai hatte Brüssel von Albanien „weitere Ergebnisse im Kampf gegen Korruption auf allen Ebenen und gegen organisier­tes Verbrechen“verlangt.

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