Viermal so häufig nackt
Das Frauen- und das Männerbild im Blockbuster-Kino
Hamburg Kinofilme vermitteln laut einer Untersuchung des Hilfswerks Plan International weiter häufig festgefügte Rollenbilder von Frauen und Männern. Die weltweit erfolgreichsten Kinofilme enthielten die Botschaft, dass Männer in Führungspositionen gehörten und Frauen – selbst wenn sie als starke Persönlichkeiten gezeigt würden – meist Sexobjekte seien, erklärt die Kinderhilfsorganisation in Hamburg.
Im neuen Welt-Mädchenbericht „Schreib ihre Geschichte neu! Wie Filme und Stereotype in den Medien das Leben und die Ambitionen von Mädchen und jungen Frauen beeinflussen“hat das US-amerikanische Geena Davis Institut im Auftrag von Plan die 56 umsatzstärksten Filme aus 2018 in 20 Ländern auf GenderStereotype untersucht. Bedenklich sei, dass keine einzige Frau bei den Top-Filmen Regie geführt habe, so Plan International. Nur bei jedem zehnten Film war eine Frau zumindest am Drehbuch beteiligt.
Männer reden der Untersuchung zufolge doppelt so viel wie Frauen (67 Prozent zu 33 Prozent Redeanteil). Auch haben sie doppelt so viele Rollen in den untersuchten Filmen – nur etwa ein Drittel der Figuren (36 Prozent) waren Frauen.
Allerdings sind Frauen laut Geena Davis Institut viermal so oft nackt (zwei Prozent/0,5 Prozent) und doppelt so häufig halbnackt (15 Prozent/acht Prozent) zu sehen. Als Führungspersönlichkeiten werden Frauen lediglich in 27 Prozent der Fälle dargestellt, Männer dagegen in 42 Prozent.
„Um mehr Gleichberechtigung zu erreichen, brauchen wir ein Gütesiegel, das Filme auszeichnet, die sowohl Frauen als auch Männer in zeitgemäßen Rollen darstellen“, sagt Plan-Geschäftsführerin Maike Röttger. „Der neue Bericht, den wir anlässlich des Welt-Mädchentages herausgeben, zeigt, wie erschreckend unterrepräsentiert Mädchen und Frauen in Filmen sind.“Viel zu selten seien sie an Drehbuch, Produktion und Regie beteiligt. Das habe Auswirkungen auf das Verständnis von Gleichberechtigung bei Mädchen und jungen Frauen auf der ganzen Welt, die in den Filmen kaum positive Vorbilder für sich finden. (epd)