Guenzburger Zeitung

Ungewohnte­r Blick unters Auto

Der Landrover Discovery Sport spielt seine Qualitäten gekonnt aus. Und wo liegen die Schwächen?

- VON REINHOLD RADLOFF

Auch wenn die Negativdis­kussionen um die SUVs im Moment hochschwap­pen, die Zulassungs­zahlen nehmen nicht ab, im Gegenteil. Und auch die Neuvorstel­lungen bleiben auf hohem Niveau. Jetzt stellte Landrover seinen gründlich überarbeit­eten Discovery Sport vor, der schon jetzt in den Verkaufsrä­umen steht. Er musste bei ersten Tests auf der Straße und im Gelände beweisen, was er kann.

Knapp eine halbe Million verkaufte Landrover von seinem vielfach preisgekrö­nten Familienau­to Discovery in den vergangene­n 20 Jahren in aller Welt. 2014 kam der erste Sport auf den Markt und fand gleich eine breite Anhängersc­haft. Deshalb verpassten ihm seine Macher in der Neuauflage noch mehr Sport, und zwar vor allem optisch und technisch.

Wer den neuen Discovery sich anschaut, entdeckt ein bulligeres Erscheinun­gsbild als bisher, speziell an der Front und am Heck, obwohl er kaum gewachsen ist. Dazu tragen auch die erstmals optional erhältlich­en 21-Zoll-Räder bei. SUV-Fans werden also erwartungs­voll ins Innere des Wagens schauen.

Und da fällt zunächst auf, dass dort alles geräumiger, wertiger und anmutiger wirkt. Kein Hartplasti­k, kein Einheitsbr­ei, sondern spannende Materialie­n, die sich gut anfühlen, zum Beispiel die unter anderem aus Recyclingk­unststoff hergestell­ten Sitzbezüge (Luxtec). man sich in den Wagen, fällt die ökonomisch­ere Anordnung von Schaltern, Griffen, des HeadupDisp­lays, des reichhalti­gen Infotainme­nt-Systems und mehr auf, was ein besseres Handling und höheren Wohlfühlfa­ktor für die Insassen nach sich zieht.

Ob man vorne oder hinten sitzt, das Raumangebo­t und -gefühl sind wirklich gut, die Flexibilit­ät im Innenraum hoch (2. Sitzreihe dreifach umlegbar, verschiebb­ar, Lehnen neigbar). So gut allerdings die Idee der dritten Sitzreihe (optional: 1300 Euro) ist, die unter dem Kofferraum­boden locker verschwind­et und aus ihm ebenso einfach hervorkomm­t, zu ihr als Insasse vorzudring­en ist Krabbelei und auf ihr zu sitSetzt zen wohl nur für Kinder geeignet. Keine Frage, natürlich bleibt bei aufgestell­ter dritter Sitzreihe nicht mehr viel Kofferraum übrig.

Trotz dieses kleinen Mangels: Man wird neugierig auf eine Probefahrt. Zwar sind die Motoren nicht neu, doch verbessert und mit einem 48-Volt-Mild-Hybrid versehen, der Sprit sparen hilft. Ein Plug-in-Hybrid folgt in Kürze.

Schon der kleinste Motor mit 150 Diesel-PS wird mit dem schweren Wagen gut fertig. Der Kunde wird aber vorrangig zu den stärkeren Aggregaten greifen, die bis 250 PS reichen und dann für eine kräftige Beschleuni­gung bei ruhigem Motorklang, sowohl bei den drei Dieseln als auch bei den vier Benzinern reichen.

Der Discovery Sport fährt also nicht nur ruhiger, er bietet dank verbessert­er Fahrwerksk­omponenten auch ein unaufgereg­tes Fahrverhal­ten, auch dank angenehm strammer Federung. Das SUV ist also sowohl als Langstreck­enfahrzeug als auch als Kurvenräub­er und Berggämse geeignet. Besonders erfreulich ist die extrem geringe Wankneigun­g des mehr als 1800 Kilogramm schweren Wagens, der sich locker handeln lässt. Unerwartet­e Qualitäten spielt der Discovery Sport im harten Gelände aus, wo viele technische Helferlein zu einer stressfrei­en Extremfahr­t führen. Besonders interessan­t: Das ClearSight-Ground View-Kamerasyst­em (wie Ecoque), mit dem man während der Fahrt unter den Vorderwage­n schauen kann.

SUV-Debatte hin oder her: Der Discovery Sport wird sicherlich seinen Kundenstam­m finden.

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Foto: Reinhold Radloff Ein Sportler, der sich im Gelände wohlfühlt: der Landrover Discovery Sport.

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