Ungewohnter Blick unters Auto
Der Landrover Discovery Sport spielt seine Qualitäten gekonnt aus. Und wo liegen die Schwächen?
Auch wenn die Negativdiskussionen um die SUVs im Moment hochschwappen, die Zulassungszahlen nehmen nicht ab, im Gegenteil. Und auch die Neuvorstellungen bleiben auf hohem Niveau. Jetzt stellte Landrover seinen gründlich überarbeiteten Discovery Sport vor, der schon jetzt in den Verkaufsräumen steht. Er musste bei ersten Tests auf der Straße und im Gelände beweisen, was er kann.
Knapp eine halbe Million verkaufte Landrover von seinem vielfach preisgekrönten Familienauto Discovery in den vergangenen 20 Jahren in aller Welt. 2014 kam der erste Sport auf den Markt und fand gleich eine breite Anhängerschaft. Deshalb verpassten ihm seine Macher in der Neuauflage noch mehr Sport, und zwar vor allem optisch und technisch.
Wer den neuen Discovery sich anschaut, entdeckt ein bulligeres Erscheinungsbild als bisher, speziell an der Front und am Heck, obwohl er kaum gewachsen ist. Dazu tragen auch die erstmals optional erhältlichen 21-Zoll-Räder bei. SUV-Fans werden also erwartungsvoll ins Innere des Wagens schauen.
Und da fällt zunächst auf, dass dort alles geräumiger, wertiger und anmutiger wirkt. Kein Hartplastik, kein Einheitsbrei, sondern spannende Materialien, die sich gut anfühlen, zum Beispiel die unter anderem aus Recyclingkunststoff hergestellten Sitzbezüge (Luxtec). man sich in den Wagen, fällt die ökonomischere Anordnung von Schaltern, Griffen, des HeadupDisplays, des reichhaltigen Infotainment-Systems und mehr auf, was ein besseres Handling und höheren Wohlfühlfaktor für die Insassen nach sich zieht.
Ob man vorne oder hinten sitzt, das Raumangebot und -gefühl sind wirklich gut, die Flexibilität im Innenraum hoch (2. Sitzreihe dreifach umlegbar, verschiebbar, Lehnen neigbar). So gut allerdings die Idee der dritten Sitzreihe (optional: 1300 Euro) ist, die unter dem Kofferraumboden locker verschwindet und aus ihm ebenso einfach hervorkommt, zu ihr als Insasse vorzudringen ist Krabbelei und auf ihr zu sitSetzt zen wohl nur für Kinder geeignet. Keine Frage, natürlich bleibt bei aufgestellter dritter Sitzreihe nicht mehr viel Kofferraum übrig.
Trotz dieses kleinen Mangels: Man wird neugierig auf eine Probefahrt. Zwar sind die Motoren nicht neu, doch verbessert und mit einem 48-Volt-Mild-Hybrid versehen, der Sprit sparen hilft. Ein Plug-in-Hybrid folgt in Kürze.
Schon der kleinste Motor mit 150 Diesel-PS wird mit dem schweren Wagen gut fertig. Der Kunde wird aber vorrangig zu den stärkeren Aggregaten greifen, die bis 250 PS reichen und dann für eine kräftige Beschleunigung bei ruhigem Motorklang, sowohl bei den drei Dieseln als auch bei den vier Benzinern reichen.
Der Discovery Sport fährt also nicht nur ruhiger, er bietet dank verbesserter Fahrwerkskomponenten auch ein unaufgeregtes Fahrverhalten, auch dank angenehm strammer Federung. Das SUV ist also sowohl als Langstreckenfahrzeug als auch als Kurvenräuber und Berggämse geeignet. Besonders erfreulich ist die extrem geringe Wankneigung des mehr als 1800 Kilogramm schweren Wagens, der sich locker handeln lässt. Unerwartete Qualitäten spielt der Discovery Sport im harten Gelände aus, wo viele technische Helferlein zu einer stressfreien Extremfahrt führen. Besonders interessant: Das ClearSight-Ground View-Kamerasystem (wie Ecoque), mit dem man während der Fahrt unter den Vorderwagen schauen kann.
SUV-Debatte hin oder her: Der Discovery Sport wird sicherlich seinen Kundenstamm finden.