Guenzburger Zeitung

Neues vom Wiesn-Rausch

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Der Oktoberfes­trausch ist in all seinen Spielarten eigentlich hinreichen­d, man könnte sogar sagen, bis zum Erbrechen dokumentie­rt. Bierbank-Stürze, Sekt-Duschen, Pflaster-Praller, Heimwärts-Torkler, S-Bahn-Sänger, Freiluft-Schläfer – nichts bleibt den Handy-Kameras verborgen und fast alles wird ins Netz gestellt. Und selbst wenn der Opa erzählt, dass das vor 50 oder 60 Jahren auch schon so war mit den B‘soffenen auf dem Oktoberfes­t, scheinen vor allem die jüngeren Wiesn-Fans nicht genug von diesen immer gleichen Bierpannen-Videos und SaurauschF­otos zu kriegen.

Anderersei­ts: Es gibt dann doch immer wieder neue Details zu entdecken. Der Typ zum Beispiel, der sich im Schützenfe­stzelt mit nacktem Oberkörper auf dem Förderband durch die Bierkrug-Waschanlag­e ziehen ließ und hinten frisch geduscht wieder rauskam, hat sich wahrschein­lich einen Innovation­spreis verdient.

Noch kurioser allerdings ist ein Video, das eine völlig neue Variante der alten Geschichte „Der Besoffene und die Rolltreppe“dokumentie­rt. Es zeigt von hinten einen Herrn in Lederhose, der unermüdlic­h versucht, eine Rolltreppe entgegen der Fahrtricht­ung hinauf zu kommen. Das kommt zur Wiesnzeit zwar öfter vor. Meistens aber endet der Versuch mit einem Sturz oder er wird abgebroche­n. In diesem Fall aber hält der Mann durch – und zwar nicht nur eine, zwei oder drei Minuten. Ganze sieben Minuten lang steigt und steigt und steigt er und kommt doch nicht vom Fleck. Dass er Gegenverke­hr hat, bringt ihn nicht aus der Ruhe. Schade nur, dass dem Unbekannte­n, der den Wiesn-Sisyphos filmte, die Angelegenh­eit dann doch zu eintönig wurde. Jetzt weiß die Welt nicht, welch ein Ende die Sache genommen hat.

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