Wo landete die belastete Wurst?
Foodwatch fordert Klarheit von Behörden
Twistetal/Ingolstadt Nach zwei Todesund mehreren Krankheitsfällen durch keimbelastete Wurst mahnen Verbraucherschützer, dass trotz Rückrufs weiterhin belastete Ware zum Verzehr kommen könnte. Foodwatch warf dem zuständigen Landkreis und dem Regierungspräsidium katastrophales Krisenmanagement vor. Die Organisation fordert, die zuständigen Behörden in Hessen müssten alle belieferten Betriebe veröffentlichen. „Es kann ja nicht sein, dass es eine Liste gibt, diese aber nicht veröffentlicht wird“, sagte ein Sprecher.
Mit einem Eil-Antrag vom Sonntag an den Landkreis WaldeckFrankenberg, das Regierungspräsidium Darmstadt und das hessische Verbraucherschutzministerium will Foodwatch eine Offenlegung binnen 48 Stunden erreichen. Es sei als äußerst wahrscheinlich zu betrachten, „dass sich vom Rückruf betroffene Produkte der Firma Wilke noch im Umlauf“befänden, heißt es darin.
In den Produkten des Herstellers Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren aus Twistetal waren mehrfach Listerienkeime nachgewiesen worden. Den Behörden zufolge gibt es mittlerweile 37 Krankheitsfälle, die möglicherweise mit Wurstwaren der Firma im Zusammenhang stehen. In Südhessen hatte es zwei Todesfälle bei älteren Personen gegeben, die das Robert-KochInstitut (RKI) untersuchte. Die Produktion wurde inzwischen gestoppt und der Rückruf aller Produkte weltweit angeordnet. Entgegen der Annahme der Behörden verkaufte Wilke unter fremdem Namen. Der Hersteller war schon länger im Fokus, bereits im März soll es einen bestätigten Listerienfund gegeben haben. Das Unternehmen hat nun die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens beantragt.
Nach Angaben des Landkreises Waldeck-Frankenberg hat die Firma mittlerweile der Schnellwarnstelle beim Regierungspräsidium Darmstadt eine Liste der belieferten Betriebe zur Verfügung gestellt. Diese sei europaweit an alle Veterinärund Lebensmittelüberwachungsbehörden verteilt worden.
Wie am Wochenende bekannt wurde, ist Wurst von Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren auch in Ingolstadt gelandet. Das teilte das städtische Gesundheitsreferat mit und verwies darauf, dass das nicht mehr oder weniger häufig als in anderen vergleichbaren Großstädten, der Fall gewesen sein dürfte. Die Produkte seien – ob im Großhandel oder in Supermärkten – aus den Regalen genommen worden.