Effe in Uerdingen: Das könnte spannend werden
Für gewöhnlich geht der Blick des Fußballfans in die erste Reihe des Sports: Bundesliga, Champions League, Nationalmannschaft und so weiter. In den kommenden Wochen verspricht der Blick auf die 3. Liga im Allgemeinen und den KFC Uerdingen 05 im Speziellen aber Unterhaltung vom Feinsten.
Denn seit Samstag ist Stefan Effenberg der Manager des Klubs – und wird dort auf den Investor Mikhail Ponomarev treffen. Es ist ein Zusammenspiel mit enormem Entertainment-Potenzial. Für alle jene, die mit dem Namen Ponomarev nichts anfangen können: Der russische Unternehmer, von dem niemand so genau weiß, womit er sein Geld gemacht hat, (manche im Großraum Krefeld wollen das auch gar nicht so detailliert wissen), hat sich in seinem bisherigen Wirken einen Ruf erarbeitet, gegen den der 1860-Geldgeber Hasan Ismaik wie ein mit viel Bargeld ausgestatteter Mahatma Gandhi wirkt.
Ponomarev warf unter der Woche mit Heiko Vogel den sechsten Trainer in drei Jahren raus. Einer seiner Vorgänger, Norbert Meier, wurde bei seinem Abschied mit blumigen Worten bedacht: Er sei „der schlechteste Trainer in der Geschichte“, ließ der Russe wissen. Vor einer Woche hatte Ponomarev in der Kabine getobt. Ein 0:3 gegen Mannheim war für den impulsiven Geldgeber Grund genug gewesen, Spieler wie Physiotherapeuten minutenlang zusammenzubrüllen und auf den Kühlschrank einzudreschen. Laut KFC-Spieler Manuel Konrad waren die Physiotherapeuten kurz davor, in Tränen auszubrechen. Weil Konrad in einer Sprachnachricht Ponomarev imitiert hat, hatte es noch zusätzlichen Ärger gegeben.
Und nun also Effenberg. Unweigerlich kommen Erinnerungen hoch an ungewöhnliche Vorgänge in Effes Zeit als Trainer des SC Paderborn, Stefan Effenberg
die nach sechs Monaten endete. Der „Tiger“zeigte sich bei seiner Vorstellung optimistisch, den im unteren Tabellendrittel festgesteckten Klub wieder nach oben zu führen – was sonst. Und Ponomarev? Der ist natürlich überzeugt, mit Effenberg den richtigen Mann erwischt zu haben – zumindest gilt das bis zur nächsten Niederlage.
Dass nun Ruhe einkehrt – eher unwahrscheinlich. Noch im April hatte Ponomarev getönt: „Wenn es nötig ist und uns an unser Ziel bringt, hole ich 18 Trainer.“