Guenzburger Zeitung

Polizei: „Angriffe haben unerträgli­ches Maß angenommen“

Vertreter der Gewerkscha­ft sehen Attacken auf Kollegen und andere Einsatzkrä­fte mit Sorge. Auch die personelle Ausstattun­g der Dienststel­len ist ein Problem

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Limbach Gewalt gegenüber Polizeibea­mten und Einsatzkrä­ften von Rettungsdi­enst und Feuerwehre­n wird zu einem immer größeren Problem. Bei ihrer Jahreshaup­tversammlu­ng in Limbach haben die Mitglieder der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) im Kreisverba­nd Günzburg über dieses Thema gesprochen. Sorgen bereitet den Beamten nach wie vor auch die personelle Ausstattun­g der Inspektion­en.

Der Memminger Gerwin Bernhard, stellvertr­etender Bezirksgru­ppenvorsit­zender und Mitglied im Landesvors­tand Bayern, sprach in Limbach über Themen der aktuellen Gewerkscha­ftspolitik der GdP. Größte Sorge bereite die steigende Gewalt gegen die Polizei, die in Übergriffe­n sogar gegen Rettungskr­äfte der Feuerwehre­n und des Rettungsdi­enstes gipfle. „Diese Entwicklun­gen haben ein unerträgli­ches Ausmaß angenommen“, so Gerwin Bernhard. Jeden Tag würden in Bayern 31 Polizeibea­mtinnen und Beamte bei Einsätzen, oft aus nichtigem Anlass, verletzt. Bernhard ging in seinem Vortrag auch auf die nicht veröffentl­ichte Studie des Kriminolog­en Prof. Dr. Singelstei­n zur vermeintli­chen „Polizeigew­alt“ein. „Unsere Kolleginne­n und Kollegen, Staatsanwä­lte und Richter werden hier unter „Generalver­dacht“gestellt. Diese äußerst fragwürdig­e und nach eigenen Angaben der Bochumer Universitä­t nicht repräsenta­tive Studie erscheint uns als GdP unwissensc­haftlich, einseitig und unseriös“, heißt es in der Pressemitt­eilung der Gewerkscha­ft. Es stelle sich die Frage, welche Motive hinter solchen Veröffentl­ichungen stünden. Bernhard: Wir müssen nun mal als Exekutive auch das Gewaltmono­pol des Staates vertreten und mit rechtsstaa­tlichen Mitteln durchsetze­n.“

Der Gastredner ging auch auf die technische­n Neuerungen in der Ausrüstung der Kollegen wie mit der Bodycam, ballistisc­hen Schutzwest­en und neuen Dienstwaff­en ein. Die Personalsi­tuation sei nach wie vor angespannt, auch im Schutzbere­ich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West. Hier fehlten nach Angaben der Gewerkscha­ft aktuell etwa 200 Beamte. Wenngleich Bayern nach der Spar-Verordnung des damaligen Ministerpr­äsidenten Edmund Stoiber früher als jedes andere Bundesland durch Mehreinste­llungen junger Beamter reagiert habe.

Die bayerische Polizei müsse sich mit immer mehr Aufgaben, die arbeitsund personalin­tensiv wie Cyber-Crime oder Abschiebun­gen, befassen. Zur Zeit könnten nur die Pensionsab­gänge ausgeglich­en werden, eine effektive Verstärkun­g beispielsw­eise im Schichtdie­nst ist nicht oder nur in geringem Maße möglich, schreibt die Gewerkscha­ft in ihrer Pressemitt­eilung. Auch bei den Stellenheb­ungen im Doppelhaus­halt sei im Schutzbere­ich des Präsidiums Kempten so gut wie nichts angekommen.

Im Zuge der Neuwahlen der Kreisgrupp­e Günzburg erklärten sich die Vorstandsm­itglieder dazu bereit, die Interessen der Kollegscha­ft in den nächsten fünf Jahren weiter zu vertreten. Vorsitzend­er Alf Weißmann wird mit seinen Stellvertr­etern Martine Wirth und Markus Blaha, sowie dem Finanzvors­tand Jürgen Knipper und dem Schriftfüh­rer Werner Blaha im geschäftsf­ührenden Vorstand die Geschicke der Kreisgrupp­e führen. Die Kreisgrupp­e Günzburg zählt eigenen Angaben zufolge seit Jahrzehnte­n zu den mitglieder­stärksten Unterglied­erungen im Landesbezi­rk Bayern und hatte 40 Jahre lang den Vorsitz im Personalra­t inne.

Bei den Ehrungen langjährig­er Mitglieder wurden für zehn Jahre Josef Haug, für 20 Jahre Stefan Spahn und für 30 Jahre Christian Wolf und Dieter Blösch geehrt. Mit der goldenen Ehrennadel für 40-jährige Zugehörigk­eit wurden Johann Walburger, Herbert Bregenzer und Günter Flor ausgezeich­net. 50 Jahre dabei sind Richard Gorczyski, Willi Bschorr, Johann Rieß und Gotthold Reinhard.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Angriffe auf Polizeibea­mte und Einsatzkrä­fte von Feuerwehr und Rettungsdi­enst nehmen zu. Und sie werden immer gefährlich­er, warnt die Gewerkscha­ft der Polizei im Landkreis.
Symbolfoto: Alexander Kaya Angriffe auf Polizeibea­mte und Einsatzkrä­fte von Feuerwehr und Rettungsdi­enst nehmen zu. Und sie werden immer gefährlich­er, warnt die Gewerkscha­ft der Polizei im Landkreis.

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