So überstehst du die erste Zeit in der neuen Ausbildung
Die neuen Azubis haben ihre ersten Arbeitswochen hinter sich. Mit dem Alltag tauchen oft auch Probleme auf – seien es einsame Mittagspausen oder unfreundliche Kollegen. Wir haben einige Tipps, wie sich diese schnell lösen lassen
Landkreis Anfang September war es wieder so weit: Die Azubis haben im ganzen Land und natürlich auch im Landkreis Günzburg ihre neue Ausbildungsstelle angetreten. Die ersten Arbeitswochen sind nun vorüber, die anfängliche Aufregung klingt langsam ab und der Alltag beginnt. Und mit dem Alltag kommen oft auch Probleme auf. Denn die kann es natürlich in jedem Beruf und jedem Betrieb geben. Doch was können Azubis tun, um den Start in die berufliche Laufbahn so angenehm wie möglich zu machen? Wir haben Tipps, wie Neulinge die ersten Wochen überstehen.
● Einsame Mittagspausen
In manchen Betrieben ist es einfach: Du kennst schon jemanden, der dort arbeitet, kannst dich mit ihm oder ihr austauschen und mittags gemeinsam essen gehen. Was aber, wenn das nicht der Fall ist? Auch wenn die Kollegen während der Arbeitszeit ganz nett sind – zum Mittagessen in der Kantine hat dich noch keiner mitgenommen. Bevor du nun dein belegtes Brot allein am Schreibtisch – oder schlimmer, versteckt in einer Ecke – isst, solltest du selbst aktiv werden. Bestimmt gibt es jemanden, der für dich zuständig ist oder mit dem du dich gut verstehst. Frage einfach das nächste Mal, wenn ihr sowieso über den Job sprecht, was er oder sie mittags vor hat. Die meisten Menschen werden dich dann direkt fragen, ob du dich anschließen möchtest. Falls nicht, frage einfach selbst. Das ist vielleicht eine Überwindung, weil du dich nicht aufdrängen willst, aber oft denken die anderen schlicht gar nicht daran und freuen sich, wenn du Initiative zeigst.
● Der Beruf ist nicht wie erwartet Schon seit du denken kannst, wolltest du Kindergärtner werden. Jetzt hast du die Ausbildung angefangen und merkst, dass da deutlich mehr dahinter steckt, als einfach mit den Kleinen zu spielen. So hattest du dir das nicht vorgestellt. Es kann schließlich immer sein, dass dir nach und nach auffällt, dass dieser Job doch ganz anders ist, als du es dir erhofft hast. Was also tun? Zuerst solltest du dir überlegen, ob das allgemein am Beruf oder an deiner Ausbildungsstelle liegt. Hast du niemanden, der dich einlernt oder an den du dich wenden kannst oder ist der Umgang mit Kindern einfach nicht dein Ding? Liegt das Problem bei deinem Arbeitgeber, solltest du es mit deinem Vorgesetzten oder jemandem, dem du vertraust, bespreHast du das Gefühl, dich für den falschen Job entschieden zu haben, musst du handeln. So oder so gilt: Nichts überstürzen. Nach einem Gespräch musst du deinem Arbeitgeber auch die Zeit lassen, sich gegebenenfalls nach einem besseren Mentor für dich umzusehen, dich in eine andere Abteilung zu versetzen oder Ähnliches. Und auch du solltest dir Zeit geben, um herauszufinden, ob der Beruf tatsächlich nichts für dich ist oder du einfach Startschwierigkeiten hast, bevor du deine Kündigung verfasst. ● Die Kollegen sind unfreundlich Beim Vorstellungsgespräch wurdest du kurz deinen zukünftigen Kollegen vorgestellt. Alle lächeln freundlich, grüßen dich. Doch davon ist beim Arbeitsbeginn nichts mehr übrig. Statt zu grüßen, lassen sie dich links liegen oder, schlimmer noch, reden schlecht über dich oder machen sich lustig. Kein guter Start in die Ausbildung und für dich absolut kein schönes Gefühl. Hier musst du unterscheiden: Sind die Kollegen nur nicht gut drauf, weil die Arbeit sie stresst, oder haben sie etwas gechen. gen dich? Es wird immer wieder hektische Situationen geben, in denen die Mitarbeiter weniger gut drauf sind als sonst. Trotzdem kannst du deine positive Einstellung behalten. Grüße freundlich, lächle und verhalte dich so, wie du es dir von den anderen wünschen würdest. Das freut sie sicher und sie werden im Umkehrschluss auch netter reagieren. Im zweiten Fall handelt es sich um Mobbing, das ein guter Chef sicherlich nicht toleriert. Versuche herauszufinden, von wem das Mobbing ausgeht und sprich ihn oder sie direkt darauf an. Sei höflich, aber ehrlich. Beispielsweise kannst du sagen, dass du dich fragst, ob es ein Problem gebe. Denn falls ja, würdest du das gerne besprechen, damit ihr beide das beheben könnt. Das zeigt – und braucht – Mut, aber die meisten Mobber sind davon so überrascht, dass ihnen erst einmal nichts mehr einfällt. Und du zeigst damit nicht nur deine Reife, sondern auch, dass dir etwas am guten Betriebsklima liegt. Bessert sich das Gerede dennoch nicht, solltest du dich an eine Vertrauensperson oder deinen Chef wenden.
● Andere Aufgaben als gedacht Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Den Spruch hast du sicher auch schon gehört. Wahrscheinlich kannst du schon gar nicht mehr zählen, wie oft, denn das ist eine beliebte Antwort auf jede noch so kleine Beschwerde über deinen Job. Ganz verkehrt ist das auch nicht. Dass du zu Beginn deines beruflichen Werdegangs nicht schon alle Aufgaben übernehmen kannst und darfst, ist eigentlich klar. Schließlich erlernst du den Beruf gerade erst. Bekommst du aber Aufgaben, die nicht zu deinem Aufgabengebiet gehören oder gar gefährlich für dich sind, hat das nichts mit Lehr- oder Herrenjahren zu tun.
Natürlich gehört es zum guten Ton, auch mal Hilfsarbeiten zu erledigen, wie Kopieren oder Kaffee kochen. Aber ständig die unbeliebten Aufträge aufgehalst zu bekommen, viel zu viel oder viel zu wenig Arbeit zu bekommen, gehört sicher nicht zu deiner Ausbildung. Auch hier gilt: Sprich mit jemandem, der dir helfen kann. Das können Kollegen sein, mit denen du dich gut verstehst, aber auch Vorgesetzte oder dein Berufsschullehrer oder deine Lehrerin. Zusammen könnt ihr die Situation besprechen und das Problem lösen, damit du möglichst viel von deinen Lehrjahren mitnehmen kannst.
● Unser Fazit
Du hast wahrscheinlich schon gemerkt: Von nichts kommt nichts. Wenn etwas in deinen Augen nicht richtig läuft, bist du selbst dafür verantwortlich, es anzusprechen. Nur, wenn du den Mut hast, etwas zu sagen, kann sich auch etwas verändern.
Das ist nicht immer leicht, gerade in der ersten Zeit unter meist noch fremden Menschen. Aber so machst du dir – und auch anderen, die vielleicht die gleichen oder ähnliche Probleme haben – die Arbeit angenehmer. Und das ist doch ein wichtiger Punkt beim Traumjob.