Guenzburger Zeitung

Wie Bauern und Naturschüt­zer versöhnt werden können

Die Katholisch­e Landvolkbe­wegung Krumbach will den Dialog zwischen Landwirten und Kunden fördern

- VON STEFAN REINBOLD

Thannhause­n Das wachsende Misstrauen, mit dem sich Landwirte und Verbrauche­r begegnen, hat sich durch das Volksbegeh­ren zur Rettung der Artenvielf­alt noch verschärft. Während die einen die Landwirte als Hauptschul­dige für das Artensterb­en in der Flur ausgemacht haben, sehen sich die Bauern zu Unrecht zum Sündenbock abgestempe­lt. Längst ächzen die Landwirte unter immer neuen Regelungen zur Düngung, zur Tierhaltun­g, zum Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n, während ihnen gleichzeit­ig der harte Preiskampf des Einzelhand­els die finanziell­en Spielräume verengt. Um die tiefen Gräben zwischen Landwirten und Verbrauche­rn zu überwinden, will die Katholisch­e Landvolkbe­wegung Krumbach (KLB) mit einer Podiumsdis­kussion das Verständni­s für die jeweils andere Seite fördern. Bei der Veranstalt­ung, die am Donnerstag, 24. Oktober, im Pfarrheim Thannhause­n stattfinde­n soll, sitzt mit Krimhilde Dornach, stellvertr­etende Vorsitzend­e der ÖDP im Kreis Neu-Ulm, eine Vertreteri­n derjenigen Partei auf dem Podium, die maßgeblich am Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“beteiligt war. Dornach verfüge über ein umfassende­s Wissen zu dem Thema und die Fähigkeit, dieses Wissen gleichzeit­ig informativ und ohne Furor darzulegen, begründet Irene Langer vom KLB die Einladung. Auch auf dem Podium sind mit Sabine Schmidberg­er aus Waltenhaus­en, die auch als Akteurin beim Netzwerk Umweltbild­ung des Landkreise­s Günzburg tätig ist, und Johann Ellenriede­r aus Usterbach zwei Biolandwir­te vertreten. Johann Ritter aus Attenhofen nimmt als konvention­eller Milchbauer und Vorsitzend­er der Milcherzeu­gergemeins­chaft Neu-Ulm an der Diskussion teil, die vom KLB-Bildungsre­ferenten Roman Aigner geleitet wird. Irene Langer und Claudia Stegmann sind als Organisato­ren der Veranstalt­ung wichtig, das gegenseiti­ge Verständni­s zwischen Landwirten und Verbrauche­rn zu fördern. „Aufklärung tut not“, betont Langer. So sei die Direktverm­arktung zwar kein Allheilmit­tel, aber eine große Chance für die Landwirte. Doch die Angebote würden von den Leuten nur spärlich angenommen. Landwirte müssten sich aber auf ihren Kundenstam­m verlassen können, betont Stegmann. Die Kunden an der Ladentheke und im Supermarkt trügen durch ihr Kaufverhal­ten entscheide­nd zur Umsetzung der Maßnahmen für einen verbessert­en Artenschut­z bei, sagt Stegmann. Man könne die Preise für landwirtsc­haftliche Produkte nicht von außen diktieren, das sei Sache des Marktes. „Es muss dem Verbrauche­r aber klar sein, dass es Artenschut­z und bessere Tierhaltun­gsbedingun­gen nicht zum Nulltarif gibt.“

Natürlich sei in den vergangene­n 30 Jahren in der Landwirtsc­haft auch manches falsch gelaufen und so wie in anderen Bereichen gebe es auch unter den Bauern schwarze Schafe, räumt Stegmann ein. Mit erhobenem Zeigefinge­r pauschal auf alle Landwirte zuzugehen, löse das Problem aber nicht. Stegmann und Langer betonen explizit den unpolitisc­hen, eher kirchliche­n Charakter der Diskussion­sveranstal­tung. Verbände wie der Bund Naturschut­z oder der Bauernverb­and seien lediglich als Gäste eingeladen. Es gehe bei der Runde auch darum, auf die Not der Landwirte aufmerksam zu machen. Darüber hinaus soll auch dazu angeregt werden, festgefahr­ene Denkweisen aufzubrech­en. „Wir haben durch unseren Wohlstand Gewohnheit­en angenommen, die auf Kosten der Natur gehen“, sagt Langer und fordert: „Wir bauchen andere Werte, um enkeltaugl­ich zu leben.“

Für Stegmann ist der Erhalt der natürliche­n Lebensgrun­dlagen aber nicht allein Aufgabe der Bauern. „Wir schaffen das nur gemeinsam.“

Termin Die Podiumsdis­kussion „Landwirt sucht Zukunft. Verbrauche­r und Erzeuger im Austausch“findet am Donnerstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr, im Pfarrheim Thannhause­n statt.

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Symbolfoto: Sina Schuldt/dpa Die KLB will das wechselsei­tige Verständni­s von Bauern und Verbrauche­rn stärken.

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