Wie Bauern und Naturschützer versöhnt werden können
Die Katholische Landvolkbewegung Krumbach will den Dialog zwischen Landwirten und Kunden fördern
Thannhausen Das wachsende Misstrauen, mit dem sich Landwirte und Verbraucher begegnen, hat sich durch das Volksbegehren zur Rettung der Artenvielfalt noch verschärft. Während die einen die Landwirte als Hauptschuldige für das Artensterben in der Flur ausgemacht haben, sehen sich die Bauern zu Unrecht zum Sündenbock abgestempelt. Längst ächzen die Landwirte unter immer neuen Regelungen zur Düngung, zur Tierhaltung, zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, während ihnen gleichzeitig der harte Preiskampf des Einzelhandels die finanziellen Spielräume verengt. Um die tiefen Gräben zwischen Landwirten und Verbrauchern zu überwinden, will die Katholische Landvolkbewegung Krumbach (KLB) mit einer Podiumsdiskussion das Verständnis für die jeweils andere Seite fördern. Bei der Veranstaltung, die am Donnerstag, 24. Oktober, im Pfarrheim Thannhausen stattfinden soll, sitzt mit Krimhilde Dornach, stellvertretende Vorsitzende der ÖDP im Kreis Neu-Ulm, eine Vertreterin derjenigen Partei auf dem Podium, die maßgeblich am Volksbegehren „Rettet die Bienen“beteiligt war. Dornach verfüge über ein umfassendes Wissen zu dem Thema und die Fähigkeit, dieses Wissen gleichzeitig informativ und ohne Furor darzulegen, begründet Irene Langer vom KLB die Einladung. Auch auf dem Podium sind mit Sabine Schmidberger aus Waltenhausen, die auch als Akteurin beim Netzwerk Umweltbildung des Landkreises Günzburg tätig ist, und Johann Ellenrieder aus Usterbach zwei Biolandwirte vertreten. Johann Ritter aus Attenhofen nimmt als konventioneller Milchbauer und Vorsitzender der Milcherzeugergemeinschaft Neu-Ulm an der Diskussion teil, die vom KLB-Bildungsreferenten Roman Aigner geleitet wird. Irene Langer und Claudia Stegmann sind als Organisatoren der Veranstaltung wichtig, das gegenseitige Verständnis zwischen Landwirten und Verbrauchern zu fördern. „Aufklärung tut not“, betont Langer. So sei die Direktvermarktung zwar kein Allheilmittel, aber eine große Chance für die Landwirte. Doch die Angebote würden von den Leuten nur spärlich angenommen. Landwirte müssten sich aber auf ihren Kundenstamm verlassen können, betont Stegmann. Die Kunden an der Ladentheke und im Supermarkt trügen durch ihr Kaufverhalten entscheidend zur Umsetzung der Maßnahmen für einen verbesserten Artenschutz bei, sagt Stegmann. Man könne die Preise für landwirtschaftliche Produkte nicht von außen diktieren, das sei Sache des Marktes. „Es muss dem Verbraucher aber klar sein, dass es Artenschutz und bessere Tierhaltungsbedingungen nicht zum Nulltarif gibt.“
Natürlich sei in den vergangenen 30 Jahren in der Landwirtschaft auch manches falsch gelaufen und so wie in anderen Bereichen gebe es auch unter den Bauern schwarze Schafe, räumt Stegmann ein. Mit erhobenem Zeigefinger pauschal auf alle Landwirte zuzugehen, löse das Problem aber nicht. Stegmann und Langer betonen explizit den unpolitischen, eher kirchlichen Charakter der Diskussionsveranstaltung. Verbände wie der Bund Naturschutz oder der Bauernverband seien lediglich als Gäste eingeladen. Es gehe bei der Runde auch darum, auf die Not der Landwirte aufmerksam zu machen. Darüber hinaus soll auch dazu angeregt werden, festgefahrene Denkweisen aufzubrechen. „Wir haben durch unseren Wohlstand Gewohnheiten angenommen, die auf Kosten der Natur gehen“, sagt Langer und fordert: „Wir bauchen andere Werte, um enkeltauglich zu leben.“
Für Stegmann ist der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen aber nicht allein Aufgabe der Bauern. „Wir schaffen das nur gemeinsam.“
Termin Die Podiumsdiskussion „Landwirt sucht Zukunft. Verbraucher und Erzeuger im Austausch“findet am Donnerstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr, im Pfarrheim Thannhausen statt.