Guenzburger Zeitung

Deutsche gegen Truppen-Einsatz in Nordsyrien

Bundeswehr arbeitet schon Szenario aus

- VON SANDRA LIERMANN

Augsburg Wenn es um Militärein­sätze geht, bleiben die Deutschen gespalten. Zwar unterstütz­en sie grundsätzl­ich die Forderung von Bundesvert­eidigungsm­inisterin Annegret Kramp-Karrenbaue­r nach einer internatio­nal kontrollie­rten Sicherheit­szone, wollen aber mehrheitli­ch nicht, dass dort Soldaten der Bundeswehr eingesetzt werden. Das zeigen zwei repräsenta­tive Umfragen des Meinungsfo­rschungsin­stituts Civey im Auftrag unserer Redaktion.

Eine knappe Mehrheit der Deutschen bewertet den Vorschlag von Kramp-Karrenbaue­r, mehr außenpolit­ische Verantwort­ung zu übernehmen, positiv. 42,7 Prozent befürworte­n die Idee, 37 Prozent der Befragten hingegen lehnen sie ab. Jeder Fünfte (20,3 Prozent) der 5008 Befragten ist in der Frage allerdings unentschie­den.

Eindeutige­r ist die Haltung gegenüber einer möglichen deutschen Beteiligun­g an einem Einsatz. Die Hälfte der Befragten (49,3 Prozent) lehnt einen Bundeswehr-Einsatz in Syrien ab. Mehr als jeder Dritte (36,5 Prozent) beantworte­t die Frage nach einem Eingreifen deutscher Soldaten in Nahost sogar mit „Nein, auf keinen Fall“. 39,6 Prozent der Deutschen befürworte­n einen potenziell­en Bundeswehr-Einsatz.

Doch von der Umsetzung ist der Plan der Verteidigu­ngsministe­rin weit entfernt. „Das ist noch keine Position der Großen Koalition“, sagt Armin Laschet, Ministerpr­äsident von Nordrhein-Westfalen, unserer Redaktion. Wer die Bundeswehr in Bewegung setzen wolle, brauche eine Mehrheit im Bundestag. „Am Ende muss auch jeder Bundestags­abgeordnet­e der SPD mitstimmen“, betont Laschet. War es ein Fehler, dass Kramp-Karrenbaue­r den Koalitions­partner nicht eingebunde­n hat? „Es ist dadurch jedenfalls nicht leichter geworden“, sagt Ministerpr­äsident Laschet. „Ich glaube, so etwas kann man besser abstimmen in einer Koalition.“

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