Verbraucher werden vorsichtiger
Bayerische Autobauer melden Einbruch
München/Nürnberg Die schwächelnde Konjunktur dämpft die Stimmung der Verbraucher in Deutschland. In seiner monatlichen Konsumklimastudie prognostiziert das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK für November den niedrigsten Wert seit Herbst 2016. Derzeit schwinde der Optimismus der Verbraucher, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Neben der globalen Konjunkturschwäche, Handelskonflikten und dem anhaltenden Brexit-Chaos häuften sich insbesondere in der Automobilindustrie und bei Banken Stellenstreichungen.
Dennoch werde der private Verbrauch in diesem Jahr eine wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft bleiben – vorausgesetzt, dass die gegenwärtigen Krisenherde nicht weiter eskalierten und Politik und Wirtschaft der zunehmenden Angst vor Jobverlust entgegentreten, so Bürkl. Die Anschaffungsneigung habe weniger stark abgenommen – trotz des konjunkturellen Abschwungs. Die Konsumlaune profitiere noch von der guten Arbeitsmarktlage und von einer nach wie vor sehr geringen Sparneigung der Bundesbürger. Die Niedrigzinspolitik der EZB mache die Geldanlage wenig attraktiv und stütze damit die Konsumneigung, so der GfK-Konsumexperte.
Dennoch schätzten die Verbraucher das Risiko, dass Deutschland in eine Rezession rutschen könnte, wieder größer ein, betonte Bürkl. So hätten eine Reihe von Automobilherstellern und deren Zulieferer bereits den Abbau von Jobs angekündigt. Die Stellenstreichungen würden durch den Wandel zur Elektromobilität noch verstärkt.
Diese Einschätzung wird gestützt von einer Meldung aus der bayerische Auto- und Zulieferindustrie. „Unsere Schlüsselbranche hat von Januar bis August 2020 insgesamt 18,2 Prozent weniger produziert als im Vorjahreszeitraum“, sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), am Freitag in München.
Der Export von Autos, Lastwagen, Motoren und Bauteilen sei um 8,4 Prozent eingebrochen. Auch die Produktion von Metallerzeugnissen, elektrischen Ausrüstungen und Maschinen sinke. „Die bayerische Metall-und Elektroindustrie befindet sich in einer Rezession“, sagte Brossardt. Mit Handelskonflikten, geopolitischen Spannungen und dem Strukturwandel in der Automobilund Zuliefererindustrie stünden weiter schwierige Zeiten bevor.