Amoklauf rechtsradikal motiviert
Neubewertung des Münchner Anschlags
München Mehr als drei Jahre nach den tödlichen Schüssen am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München hat das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) die Tat als politisch motiviert eingestuft. Bei der Bewertung dürfe die rechtsradikale und rassistische Gesinnung des Täters nicht vernachlässigt werden, teilte das LKA am Freitag mit.
Am 22. Juli 2016 hatte David S. am OEZ neun Menschen und sich selbst erschossen. Es gab mehrere Verletzte. Die meisten der neun Todesopfer hatten einen Migrationshintergrund. Der rechtsextreme Täter litt an psychischen Problemen. Die Ermittlungen bestätigten erneut, dass er alleine handelte.
Die Ermittler hatten die Tat anfangs vordringlich als Racheakt für Mobbing gesehen. Unter anderem Opfervertreter, aber auch SPD und Grüne hatten das kritisiert und begrüßen nun die Neubewertung. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, nach Abschluss der umfassenden Ermittlungen sei die Einschätzung folgerichtig. „Auch wenn die Ermittlungen ein ganzes Bündel an Motiven zutage gefördert haben, hatte der Täter zweifelsohne auch rassistische Beweggründe.“
Der bayerische SPD-Landtagsabgeordnete Florian Ritter sagte: „Dass die Staatsregierung so lange für diese Erkenntnis gebraucht hat, ist dem Kampf gegen Rechtsradikalismus allerdings nicht gerade zuträglich.“Innenminister Herrmann erläuterte, das LKA habe die Ermittlungen erst Mitte dieses Jahres abschließen und daraus die Tathintergründe bewerten können. „Erst braucht es eine klar ausermittelte Faktenbasis, dann kann man einen Fall einordnen.“